1b VI. Kapitel.
eine Blende (am Besten aus schwarzem Eisenblech) abgeblendet wird,
ehe er auf das Negativ fällt. Viel wichtiger aber ist, dass die sphä-
rische Längenaberration des Condensors einigermaassen gehoben ist, da
sonst leicht doppelte oder unscharfe Contouren auf der Vergrösserung
entstehen. Durch die sphärische Längenaberration werden eine Reihe
von Sonnenbildern hinter einander erzeugt und kann natürlich nur
eins derselben mit dem ersten Cardinalpunkt des Linsensystems zu-
sammenfallen. Der Effect aber, wenn das Licht noch von andern
Sonnenbildern ausstrahlt, ist der, dass die Contouren des vergrösserten
Bildes nicht genau zusammenfallen, indem jedes der Sonnenlilder die
Contouren auf einer etwas veränderten Stelle auf der Platte erzeugt.
Man kann dieser Bedingung nun leicht dadurch (ohne Anwendung
von Doppelachromaten) genügen, dass man das sogenannte Herschel’sche
Doublet anwendet und zwar von den beiden von Herschel angegebenen
dasjenige, welches die grösste optische Kraft besitzt, siehe unten.
Man könnte indess auch (ähnlich wie es van Monkhoven gethan hat)
eine Art dialytischer Combination anwenden, indem man in geeigneter
Distance irgend eine Linse mit negativer Brennweite mit dem Condensor
verbindet. Dieses Arrangement hat jedoch den schwerwiegenden Nach-
heil, dass es sehr viel an optischer Kraft verliert, in Folge dessen
es ungeachtet grosser Condensorlinsen nur langsam arbeitet. Ausser-
dem ist ein wichtiger Punkt, dass die Condensoren aus recht weissem
Glase bestehen (es braucht keineswegs vollkommen schlierenfrei zu
sein). Meistens sind solche käufliche Condensorlinsen sehr grün, Wo-
durch die actinische Kraft des Lichtes sehr geschwächt wird. Ausser-
dem sind die Linsen in der Regel sehr dick, was bei dem Herschel’schen
Doublet gleichfalls nicht nothwendig ist. Ich möchte als Material
eins der leichten sehr weissen Flintgläser des neuen Jenenser Glases
empfehlen, die nur 8—10 Mark das Kilo in rohem Zustande kosten.
Als Vergrösserungssysteme kann man alle guten photographischen
Linsen benutzen, welche für die erforderliche Bilddistance aplanatisirt
sind, nur muss man nicht vergessen, dass die Lage von Object und
Bild vertauscht werden müssen.
Sollte Jemanden die Sonnenhitze in solchem Apparat hinderlich
werden, so kann man leicht aus zwei dünnen Spiegelglasplatten und
einem Stück Gummi (im Querschnitt rechteckig) eine Zelle construiren,
welche man mit klarer, gesättigter Alaunlösung füllt, wodurch der
grösste Theil der Wärmestrahlen zurückgehalten wird und nur eine
kleine Einbusse an Licht damit verbunden ist. Eine Alaunschicht
von 5 cm Dicke ist schon äusserst wirksam!
Das hierzu geeignete Herschel-Doublet hat nachstehende Di-
mensionen:
°4