156 VI. Kapitel,
einer Lampe möglichst auszunutzen, nicht etwa durch grosse Dimen-
sionen der Condensor, sondern nach Prof. Abbe’s Ausdruck, dass die
numer. Apertur des Condensors so gross wie nur möglich ist. Be-
schränkt man sich auf dioptrische Condensatoren, so ist die Aper-
tur des Condensors meist durch die Distance der dem Lichte nächsten
Glasfläche gegeben (da bei zu grosser Annäherung die Linsen von
der Hitze der Lampe springen würden). Es wird sich die numerische
Apertur in diesem Falle schwerlich viel über 0,75 bringen lassen,
in diesem Fall werden nur 0,56 des von einer Seite ausgestrahlten
Lichtes benutzt, es findet also im Ganzen ein Verlust von 72 0 des
gesammten, um 360° ausgestrahlten Lichtes statt. Hier wäre nun
Petzval’s Beleuchtungsapparat am Platze, der wenigstens 80°, Nutz-
effect giebt. Wie dem auch sein mag, das Bild des leuchtenden
Körpers muss wieder in den ersten Cardinalpunkt des photographischen
Linsensystems fallen. Ausserdem ist die beste Stellung des Lichtes
zum Condensor, dass es in dem Kreis der kleinsten sphärischen Aber-
ration des Condensors steht, conjugirt zu der für die Bildvergrösserung
erforderlichen Convergenz des aus dem Condensor austretenden Strahlen-
kegels. Werden diese Bedingungen zugleich mit der genäherten
Aplanasie des Condensors erfüllt, so geht kein Licht unnöthiger
Weise verloren, die Beleuchtung des Bildfeldes ist vollkommen gleich-
förmig, und die vergrösserte Copie frei von doppelten Contouren.
Vig. 47. .
Von der Entstehung dieses letzteren Fehlers kann man sich leicht
dadurch überzeugen, indem man den Ort der Lichtquelle verändert,
= und gleichzeitig das projicirte Bild
betrachtet, an dem man sofort die
doppelten Contouren wahrnehmen
Aa wird. Fig 47 stellt den optischen
=: Theil der Solarcamera mit Her-
schel-Doublet und Fig. 48 das
gewöhnliche Linsenarrangement,
das ich seit 1859 gebraucht habe, dessen Alter mir unbekannt ist, für
künstliches Licht, N. A, 0,75 dar, und Fig. 49 den Condensor nach