166 VIL Kapitel.
niss der Brennweite und kanı man von der Kenntniss der Cardinal-
punkte in diesem Fall absehen und den Scheitel der Frontfläche hier-
für nehmen. Nennt man p die Brennweite dieses Theils der Linsen-
combination und D die Entfernung des äusseren Linsenscheitels von dem
Diaphragma und & den Diameter des Diaphragma und x die gesuchte
Apertur, so ist: x = & SZ No. 38, im Fall das Licht parallel
auf das Linsensystem fällt, Sollte es nicht parallel auffallen, so ist
statt p die der Distance des Objectes entsprechende conjugirte Ver-
einigungsweite einzusetzen. Ein sehr gutes Verfahren durch directe
Messung die Apertur zu bestimmen, ist von L. Belitski in Eder’s Jahr-
buch 1890 pag. 13—18 mitgetheilt, die von Steinheil und Miethe an-
gegebenen, so wie das obige Verfahren, sind weniger präcis als Belitski’s,
Doch hat eine hohe Genauigkeit hier eigentlich keinen Zweck.
Die so erhaltene Oeffnung dividirt man durch die Aequivalent-
brennweite des Systems und drückt damit eine Funetion der Licht-
stärke aus. Man darf nur nicht vergessen, dass dieser Werth nur
für ein unendlich entferntes Object gilt und sich bei der Annäherung
des Objectes an die Linse ändert; unter Umständen sogar sehr be-
trächtlich! Bei gleicher Brennweite ändert sich die Lichtstärke natür-
lich wie das Quantum der auffallenden Lichtstrahlen, also mit dem
Quadrat des Diameters der kreisförmigen Apertur, gleicher Weise
ändert sich die Lichtstärke bei gleicher Apertur wie das Quadrat der
Brennweite, oder allgemeiner wie das Quadrat der Bildweite. Bei
diesen Verhältnissen ist aber immer der gleiche Verlust an Licht
durch Reflexion und Absorption vorausgesetzt. Man pflegt gewöhnlich
die Apertur photographischer Linsen durch einen ächten Bruch (wie
oben bemerkt) zu bezeichnen, so dass $% den Zähler bildet und die
Verhältnissziffer, des Aequivalents zur Apertur, den Nenner; z. B.
$/8S bedeutet eine Smal so lange Brennweite wie der Diameter des
eintretenden Lichtkegels, es ist daher $/4 viermal lichtstärker wie /8.
Es wäre 9/12 z. B. 9mal lichtschwächer wie %/4 etc.
II. Classe:
Wir gehen nun zur Untersuchung der zweiten Classe, den Aber-
rationen der Apparate über. Diese Classe ist insofern noch wichtiger
für den Photographen, als durch Fehler in der Brennweite und Apertur
nur die Bildgrösse oder Expositionszeit unrichtig werden kann, in der
zweiten Classe, den Aberrationen hingegen wird die Qualität der er-
haltenen Bilder angegriffen! Diese Classe kann man eintheilen in
Aberrationsrester entspringend aus den Restern der früher behandelten
Aberrationen und aus den Fehlern des Materials und der technischen
Ausführung der Linsen und deren Fassungen.