Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Untersuchungsmethoden der Aberrationen. 169 
arten mit Hülfe photographischer Aufnahmen hat man sich der voll- 
kommenen Coincidenz des actinischen und optischen Focus vergewissert 
und welche Farbenmischung für die optische Beobachtung dann 
stattfinden muss. Ich hatte hierzu ein mehr rationelles Verfahren 
vorgeschlagen (welches indess nicht adoptirt worden ist). Man sollte 
nämlich monochromatisches Licht, durch Prismen erzeugt, von zweierlei 
Brechbarkeit, z. B. von D und Hy auf die Stahlkugel. werfen, es 
würden alsdann bei einem fehlerfreien Linsensystem beide farbige 
Bilder zugleich scharf im Focus vereint erscheinen, wenn jedoch Aber- 
ration vorhanden, so kann man sich durch Kinstellen auf das eine 
oder andere Bild und Ablesen an der Theilung sofort von der Art und 
dem Quantum der Aberration Rechenschaft geben und hat ausserdem 
noch den Vortheil, dass man die zu vereinigenden Stellen im Spectrum 
nach einem tadellos befundenen Objectiv an dem Prismenapparat selbst 
einstellen kann, indem man in diesem Fall ja gar nicht an bestimmte 
Spectrallinien gebunden ist! Ausserdem ist ein Cylinderspiegel, da er 
farbige Lichtlinien erzeugt, noch besser für diesen Zweck. Wenn 
Aberration vorhanden ist und man will dieselbe in dem einen oder 
andern Fall bestimmen, so ist es viel genauer, dieselbe durch Com- 
pensation zu messen, als ihren directen Werth an der getheilten Scale 
abzulesen. Man bediente sich daher einfacher Linsen von langer, 
bekannter, sowohl positiver als auch negativer Brennweite, welche man 
auf die zu untersuchende Linse legte, bis die secundäre Farbe die 
richtige Mischung hatte, um darnach die etwa nöthige Correction zu 
bestimmen. Ich habe dafür meine früher beschriebenen homofocalen 
Chromaten eingeführt, eine für Unter-, die andere für Uebercorrections- 
fehler und ändern diese Linsen im Bilde nichts als die Farben- 
correction und zwar weit auf der Axe verschiebbar von 0 bis x. 
Hierzu habe ich Tafeln berechnet, aus welchen man die nöthige 
Correction alsdann direct entnehmen kann, so dass Sicherheit und 
Bequemlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Dasselbe Verfahren 
ist natürlich auch auf Teleskopobjective anwendbar. 
Die Untersuchung mit Hülfe der Photographie und des Focimeters 
setze ich als bekannt voraus, indessen mag hier noch erwähnt werden, 
dass der Focimeter in weiter nichts besteht als einer Anzahl von 
hintereinanderliegenden Probeobjecten, auf welche man das zu unter- 
suchende Ohjectivsystem richtet und alsdann, nachdem man das Object, 
das in mittlerer Entfernung steht, sorgfältig focussirt hat, photo- 
graphirt. Ist Focusdifferenz vorhanden, so wird nicht das eingestellte 
Object, sondern irgend ein anderes am schärfsten und lässt sich dann 
leicht die Focusdifferenz durch die Formel der Vereinigungsweite der 
Linsen hieraus ableiten. Ist auf vorstehende Weise die chromatische
	        
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