Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

1.74 VIL Kapitel. 
photographische Institute empfehlen. Besonders lehrreich für Schüler 
in dieser Sache ist es (wie schon früher erwähnt), einzelne Apparate, 
welche nur mit einem einzigen hochgradigen Fehler versehen 
sind, auf diesem Apparat zu sehen, um mit Leichtigkeit kennen zu 
lernen, was sie eigentlich sehen sollen; dann nachträglich eine photo- 
graphische Aufnahme mit diesem Probeapparat zu machen, um den 
Einfluss kennen zu lernen, den dieser Fehler auf die photographische 
Aufnahme ausübt. 
Schliesslich habe ich nur noch Einiges über die Fehler der tech- 
nischen Ausführung zu sagen. Es wäre wohl sehr instructiv, wollte 
ich die besten Methoden zur technischen Ausführung der Linsen und 
die Werkzeuge und Untersuchungsinstrumente, welche zur rationellen 
Anfertigung dienen, hier vorführen; ich muss indes hiervon gänzlich 
abstehen. Etwas Veraltetes und höchst Lückenhaftes, wie es wohl 
anderweit mitgetheilt ist, möchte ich dem geehrten Leser nicht 
bieten, und etwas Ordentliches könnte leicht den Umfang des ganzen 
bisher Mitgetheilten erheblich überschreiten. Ich habe längst be- 
absichtigt, dieses zum allgemeinen Nutzen zu thun; indess fehlt es 
mir an den dazu nöthigen pecuniären Mitteln, und muss ich daher 
warten, bis ich mir das dazu Nöthige verdient habe. Indess will ich 
in Nachstehendem versuchen, dem Leser die wichtigsten Erkennungs- 
zeichen praktischer Fehler, sowie etwas über die Behandlung der 
Linsen, zur Erhaltung derselben mitzutheilen, was immerhin nützlich 
sein mag. Im Ganzen kann man wohl erwarten; wenn ein Linsen- 
system aus einer renommirten Werkstatt stammt, dass es von Fehlern 
gröberer Art frei ist! Man kann diese Fehler wieder in zwei Classen 
eintheilen, erstens in Fehler, welche die Qualität des Bildes beein- 
trächtigen und zweitens in Schönheitsfehler, d.h. solche, welche die 
Bildqualität nicht merklich beeinträchtigen, aber die Freude an dem 
hübschen Aussehen beim Beschauen des Apparates stören! Mit den 
Fehlern zweiter Art sollte sich indess Niemand aufhalten, der das 
photographische Linsensystem als Werkzeug betrachtet; nur Jemand, 
der es als hübsches Spielzeug oder Paradepferd benutzt, sollte sich 
damit befassen, und für den sind diese Zeilen nicht bestimmt! 
Vor allen Dingen muss das Linsenmaterial gut sein, d. h. frei 
von Schlieren (den Ausdruck Wellen, der in Süddeutschland zuweilen 
hierfür gebraucht, wird und der eine Bewegung ausdrückt, finde ich 
höchst unpassend hierfür) und frei von Doppelbrechung (hervor- 
gebracht durch mangelhafte Kühlung der Linsen). Kine einzelne 
fadenförmige Schliere im Glase, selbst wenn dieselbe recht kräftig 
ist, ist praktisch für photographische Zwecke unschädlich, dagegen 
sind selbst schwächere Schlieren, wenn sie sich über einen grösseren
	        
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