Einleitung.
Der Wunsch nach Belehrung auf dem Gebiete der geometrischen
Optik, soweit dieselbe Bezug auf die Construction und Anwendung
optischer Instrumente hat, ist ein sehr verbreiteter, und dennoch ist
bis jetzt nichts Zufriedenstellendes in dieser Hinsicht geschehen,
selbst nicht einmal in den einzelnen Zweigen derselben. Alles, was
bis jetzt erschienen, ist theils unvollständig, theils schwer verständlich
für Jedermann, da es eingehende Kenntniss der höheren Mathematik
voraussetzt, ja gar nicht selten sogar fehlerhaft, so dass dieser so
natürliche Wunsch leider unbefriedigt bleibt. Auf dem Special-Gebiete
der Photographie, mit der wir es hier zu thun haben, sieht es auch
nicht besser aus, und der Fachphotograph sowohl wie der Amateur,
und sehr häufig auch der Fachoptiker sehen sich vergeblich nach einem
geeigneten Handbuch, welches diese Lücke ausfüllt und nur elemen-
tare Kenntniss der Mathematik voraussetzt, um.
Es existiren freilich eine ganze Anzahl Werke und einzelne Ab-
handlungen über geometrische Optik, welche mehr oder weniger nahe mit
dem vorliegenden Gegenstand in Beziehung stehen und aus welchem der
Lernbegierige Vieles erfahren kann; jedoch ist dieser — der einzige —
Weg, der zur Disposition steht, weitläufig und mühsam. Immerhin
mag es aber doch von Nutzen für den Leser sein, wenn ihm in Nach-
stehendem eine kurze Uebersicht des Empfehlenswerthesten geboten
wird; um ihm die Auswahl zu erleichtern, sind, wo es erforderlich
schien, einige Anmerkungen hinzugefügt. Dass ein solches Verzeichniss
(das keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit macht) zweckmässig
ist, kann man schon aus dem Umstand ersehen, dass manchem Ver-
fasser der hier aufgeführten Abhandlungen die Arbeiten seiner Vor-
gänger auf diesem Gebiete unbekannt geblieben sind, und er seine
Arbeitskraft einem bereits Vorhandenen zugewendet, statt vorwärts zu
schreiten und die Wissenschaft durch Neues zu erweitern.
Schroeder, Photographische Ontik.