Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

184 VIIL Kapitel. 
lassen hat. So ausgezeichnet diese Combinationen nun auch sind, so 
glaube ich, wären dieselben doch (ganz abgesehen von der Introduction 
des neuen Glases Abbe-Schott) noch einer bedeutenden Vervoll- 
kommnung fähig, wenn man von dem einfachen Princip abginge, der 
Linse I das Minimum der Aberration zu ertheilen (das nur durch die 
einfache Einfädelung der Rechnung gerechtfertigt werden kann). Man 
müsste die Form der Linse als unbestimmte Grösse in die Rechnung 
einführen und dieselbe dadurch bestimmmen, dass die Gesammt- 
aberration aller ein Minimum wird. Zu gleichem Zweck auch von 
den obigen einfachen willkürlich gewählten Verhältnisszahlen Abstand 
nehmen! Die Frontlinse des Petzval’schen Systems wird häufig mit 
Erfolg auch als einfacher Achromat angewandt, indem die concave 
Flintseite derselben gegen das Object gekehrt wird und alsdann wie 
bei dem Daguerreschen Achromat ein Diaphragma in Front und in 
Distance gesetzt wird. Fasst man die Petzval’schen Combinationen in 
diesem Sinne auf, so kann man dieselben als Universalobjectiv gelten 
lassen, indem die Portraitcombination circa ein Aequivalent von 
5,7 Wiener Zoll repräsentirt von nahe %/3. Wechselt man dann die 
sammelnde Hinterlinse durch die zerstreuende aus, so hat man circa 
13,3" Aequivalent und circa $/10, und nimmt man die Frontlinse 
allein, so hat man circa 8,3” Aequivalent und %/15. Man hört zu- 
weilen Klagen darüber, dass die Petzval-Combination einen Rest von 
Distortion habe. Wenn dies wirklich der Fall sein sollte bei Linsen, 
welche nach dieser Original-(Näherungs-)Rechnung ausgeführt sind, 
so unterliegt es keinen Schwierigkeiten, dies zu beseitigen. Es bedarf 
nur einer Correctionsrechnung , um die Cardinalstrahlenbündel zu 
aplanatisiren. 
Folgende Abmessungen von abgeänderten Nachahmungen dieser 
Petzvallinse möchten noch von Interesse sein, welche ich Gelegenheit 
hatte, zu machen: No. 7043, gefertigt von den Herren „Lere- 
bours & Secretan“ in Paris. Die Probe auf dem „Horse“ bestand 
diese Linse nur höchst mittelmässig, dieselbe zeigte sich sphärisch und 
chromatisch stark untercorrigirt; schiefe Kegel astigmatisch über- 
corrigirt. 
vr, = 7,878" engl. convex, v, == 16,604’ engl. convex, 
" = unzugänglich (contact) Frontlinse, = 6,041'' „Concav, 
', = 54,830 concav, = 7:059° 2 Cconyvex, 
„ = 22,075” engl. convex. 
Diameter = 3”. Aequivalent = 14”. 
Entfernung der Flächen r;, und r; = 0,115”. Brauchbare Apertur 
nur 2,3”. Letzter Scheitelfocus = 9”. Entfernung der innern Linsen- 
scheitel = 5,3”.  Wölbung des 30° betragenden Sehfeldes = 0,35”.
	        
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