10 VIIL. Kapitel.
möglichst klein zu machen, so möchte es wohl stimmen, für ihre
Function als Corrector der Frontlinse ist es aber nicht günstig,
indem ihre corrigirte Kraft dadurch beeinträchtigt wird. Fig. 66b
stellt noch eine andere Hinterlinse dar (in derselben Reihenfolge wie
der Petzval), aber mit abgeänderten Radienverhältnissen. Auch dies
erscheint weniger günstig wie der Petzval! Wir kommen jetzt an
zwei Mittheilungen, welche sachlich identisch sind; es betrifft die An-
wendung zweier Flintgläser zur Achromatisirung der symmetrischen
Doppelachromate, die eine von Steinheil, ausgehend durch Monkhoven,
die andere von Thomas Ross. Die erstere eine kurze Frist nach 1866,
die andere 24. August 1867. Man begegnet über diese Sache oft
irrigen Ansichten, als ob das secundaire Spectrum durch die An-
wendung zweier Flintgläser verringert würde. Dr. S. Czapski hat
schon auf diesen Punkt s. Z. in der Instrumentenkunde aufmerksam
gemacht, dass dies nicht der Fall ist, da die Brennweiten der Be-
standlinsen sich um so viel stärker verkürzen, wodurch das secun-
daire Spectrum wieder ungefähr auf denselben Betrag gebracht wird.
Der Vortheil der Anwendung zweier Flintgläser liegt nur in der Re-
duction der Anomalien der schiefen Kegel. Je höher im Allgemeinen
die Indices der beiden Gläser der Bestandlinsen der Achromate werden,
und dennoch unter sich genügend verschieden sind, um bei verkitteten
Innenflächen die sphärische Aberration des direeten Kegels zu heben,
und je kleiner die Dispersion beider Gläser wird, so dass sich die
Brennweiten beider mehr der Gleichheit nähern, um so ebener und
abweichungsfreier wird das Bild in voller Ausdehnung. Um so con-
centrischer werden die Aussenflächen der verkitteten Achromate.“ In
diesem Umstand liegt der bedeutende Fortschritt der mit der An-
wendung zweier Flint (des Light Flint Chance mit Dense Flint dito)
gemacht worden ist!
Könnte man natürlich passende Flint und Crowngläser finden,
welche recht weiss sind, die diese Bedingungen erfüllen, so würden
diese natürlich noch viel besser sein! Die Herren Schott und Gen.
bemühen sich mit Erfolg, auch dieses zu leisten, hauptsächlich durch
Introduction ihres Barytflint und ähnlicher Gläser. Diese sehr
einfache Form der Objective, entweder vollkommen symmetrisch oder
ganz nahe, haben eine ausserordentliche Verbreitung gefunden und
werden dem kaufenden Publikum von den verschiedenen Optikern
unter den allerverschiedensten Namen offerirt, wie z. B. Rapid Sym-
metrical, Euryskop etc. etc, Die Wichtigkeit des Gegenstandes ent-
schuldigt wohl, wenn ich etwas näher auf dieselben eingehe. Es seien
Fig. 67 die beiden verkitteten Achromate. Diese müssen einzeln
achromatisirt sein, wenn der Achromatismus stabil sein soll. ferner
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