Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

210 VIII. Kapitel. 
einem Planparallelglase auf einer Repsoldschen Theilmaschine her- 
gestellt war. Dieses Gitter sollte 6 mal vergrössert photographirt werden. 
Diese Photographie sollte die Untersuchung unter dem Mikroskop 
auf derselben Theilmaschine aushalten. Ein Photograph wird ver- 
stehen, was das heisst. Mit einem gewöhnlichen photographischen 
Apparat wird es überhaupt schwer, wenn nicht unmöglich sein, an 
den Rändern des Sehfeldes solche feine in Glas mit Diamant geritzte 
Linien so weit scharf zu erhalten, dass man dieselben in der Ver- 
grösserung unter dem Mikroskop überhaupt nur zu sehen bekommt! 
Durch Abblenden lässt sich da nichts erreichen, denn dann werden die 
Linien so blass und verwaschen, dass man sie nicht sieht. Ich werde 
versuchen, ob es Herrn Riffarth gelingt, von der sehr verblassten 
Copie, welche ich habe, Abzüge für dieses Buch herzustellen; damit 
der geehrte Leser sich einen deutlichen Begriff von dieser Aufgabe 
machen kann. Wäre auch nur der allergeringste Rest von Astigma- 
tismus vorhanden gewesen, so würde es an diesen feinen Teilungen 
sichtbar sein, es ist aber ebenso wenig vom Astigmatismus noch von 
Bildwölbung etwas zu finden! Daher erstreckte sich die messende 
Untersuchung auch nicht darauf, sondern nur auf den Rest der Dis- 
tortion, welcher sich folgendermaassen für das Ganze in 24 Theile 
getheilte ca. 16 cm grosse Sehfeld herausstellte. 
Linie Vergrösserung des Negativs 
fl 5,9315 mal 
5,9040 Hieraus ersieht man, dass die Ver- 
3,8923 grösserung, abgesehen von einigen 
5,9367 kleinen Unregelmässigkeiten, im 
/ Mitte allgemeinen etwas gegen den Rand 
5,9340 . des Sehfeldes wächst, was nicht 
; 2,9773 sein sollte. 
5,9860 
& 5,9960 
Nun bedenke man, dass ich bei der Anfertigung kein Mittel 
hatte, dies zu controliren und mich lediglich auf meine Rechnung 
und auf meine persönlich ausgeführte Arbeit der Linsen verlassen 
musste, 
Hätte ich auf Grund dieser Messungen eine Correctionsrechnung 
durchgeführt, so hätte sich dieser kleine Distortionsfehler noch ganz 
bedeutend reduciren lassen! Ferner zeigt dieses Experiment, dass sich 
unsere jetzigen Vergrösserungsapparte noch ganz enorm vervollkommnen 
lassen; was Bildschärfe und Planheit anbelangt! Wenn man nur von 
den gewöhnlichen Systemen abstehen und geeignete Systeme dazu 
anwenden will, so wird man trotz der Beugungsaberration noch Treff- 
liches erreichen können. Hier habe ich nun für Rechnung der Herren
	        
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