Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Elemente der geometrischen Optik. 51 
merksamkeit auf sich gezogen! Ich meine das Diaphragma in seiner 
Bedeutung als Ein- und Austrittspupille. Jeder praktische Photograph 
weiss, wie sehr ein mangelhaftes optisches Bild durch richtiges 
Diaphragmiren verbessert werden kann! Aber ebenso kann man das 
Bild eines ganz vortrefflichen Apparates durch verkehrtes Dia- 
phragmiren sehr verschlechtern! Beim Diaphragma, das bekanntlich 
nur einen Schirm mit einer, meist kreisförmigen Oeffnung darstellt, 
ist natürlich von einer optischen Kraft desselben gar keine Rede. 
Es lenkt natürlich keine Lichtstrahlen von ihrem Wege ab, man kann 
ihm also in dieser Hinsicht keine corrigirende Kraft beilegen; die- 
ist = 0. Es kommt nun auf zweierlei beim Diaphragma an. Erstens 
auf seine Oeffnung im Verhältniss zur Aequivalentbrennweite des 
Apparats und zweitens auf seine Stellung zum Linsensystem. Der 
Einfluss seiner Stellung zum Linsensystem zerfällt wieder in zwei 
Theile: erstens in Bezug auf die verschiedene Helligkeit, welche für 
gerade und schiefe Lichtkegel eintritt und zweitens seine Wirkung in 
Bezug auf die Qualitätsänderungen, welche dasselbe im Bilde hervor- 
bringt, Das Diaphragma soll gleichsam wie ein Sieb auf die Strahlen- 
kegel einwirken, d. h. es soll die mangelhaften Strahlenkegel von den 
guten gleichsam absieben oder trennen, aber ohne von den guten 
Strahlen mit fort zu nehmen. Ausserdem soll es dieses mit einem 
Maximum seiner Oeffnung leisten, damit das Bild so lichtstark wie 
möglich bleibt! 
Prof. Abbe hat sehr passend das Diaphragma eines optischen 
Apparates mit der Pupille des menschlichen Auges verglichen, welche 
ja auch dieselbe Function im Auge hat wie das Diaphragma im 
optischen Apparat! Man kann auch das Diaphragma betrachten als 
das sehr erweiterte Loch einer Lochcamera, dessen Erweiterung nur 
durch Hinzufügung von Glaslinsen ermöglicht ist. Wir wollen nun 
| den Radius des im Allgemeinen kreisförmig ausgedrehten Diaphragmas 
' mit € bezeichnen und stellt demnach Se den gebräuchlichen Bruch 
zZ. B. 3/8 oder irgend eine andere entsprechende Ziffer dar. Wir 
werden indess bald sehen, dass dies Verhältniss in der Regel nur für 
einen Strahlencylinder gilt, dessen Axe mit der optischen Axe des 
ganzen Apparates zusammenfällt und ist die Visirscheibe alsdann für 
ein Object in unendlicher Ferne eingestellt. Es ergiebt sich von selbst, 
dass die Lichtintensität ı des ganzen Apparates mit dem Quadrat von 
2 € steigt, da in diesem Verhältniss das Quantum der Lichtstrahlen, 
welche zur Visirscheibe gelangen, wächst, wenn man von den Ver- 
lusten durch Absorption und Reflexion an den Linsen absieht. Der 
wichtigste Punkt für die Bildqualität ist jedoch die Lage des Dia-
	        
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