Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Elemente der geometrischen Optik. 58 
rationen absieht oder dieselben compensirt hat). Es ist dies auch in 
der That meistens die Stellung, welche das Diaphragma zumal in 
symmetrischen Systemen einnimmt. In diesem Fall ist die Beleuchtung 
des Bildes für die schiefen Kegel auch meistens die möglichst beste, 
wenn man nicht durch eine übelangebrachte Oekonomie die Linsen so 
klein gemacht hat, dass die Fassungsränder derselben schon bei 
mässiger Schiefe bereits die Ein- oder Austrittspupille theilweise weg- 
blenden! Es ist jedoch nicht immer der Fall, dass sich diese beste 
Stellung des Diaphragmas realisiren lässt. Nehmen wir z. B. den 
Fall, das Linsensystem bestehe aus einem einfachen Achromat, wie 
z. B. die Landschaftslinse. Es müsste bei den gewönlichen Land- 
schaftslinsen das Diaphragma alsdann nahe dem Linsenscheitel stehen, 
welcher der Visirscheibe zugewendet ist. Setzt man es aber an diesen 
Platz, so ist die Distortion des Bildes natürlich eine sehr geringe, 
aber das Bild ist ausser der Mitte des Feldes nicht zu gebrauchen, 
da die Bedingungen (welche wir später kennen lernen) nicht erfüllt 
sind. Man ist daher genöthigt, das Diaphragma zwischen Object und 
Linse zu stellen, in erhebliche Entfernung (gegeben durch die Er- 
füllung der genannten Bedingungen) und wirkt dann das Diaphragma 
selbst als Eintrittspupille. Das von dem Achromat erzeugte virtuelle 
Bild dieses Diaphragmas dient dann als Austrittspupille. Verfolgt man 
dieses, so wird man. finden, dass dasselbe meistens sehr bald durch 
die Linsenfassung des Achromaten erst theilweise, dann gänzlich ver- 
deckt wird, womit natürlich die starke Lichtabnahme gegen den Rand 
des Feldes zusammenhängt. Viel günstiger würde sich dieser Fall ge- 
stalten, wenn das Diaphragma (welches hier die Eintrittspupille bildet) 
in einem stärker brechenden Medium (z. B. irgend einer farblosen 
stark brechenden Flüssigkeit) befindlich wäre. Je weiter in diesem 
Fall das Diaphragma von der Linse entfernt ist, je weiter liegt auch 
dessen virtuelles Bild (die Austrittspupille) von demselben entfernt. 
Würde man z. B. das Diaphragma in den Brennpunkt der Linse, vor 
derselben setzen, so würde die Austrittspupille bereits in unend- 
licher Ferne von der Linse sich befinden! Man kann die Licht- 
abnahme schon sehr gut schätzen, wenn man das virtuelle Bild der 
Blende an Grösse und Distance als ein wirkliches Diaphragma ansieht 
und den Linsenrand als zweites Diaphragma nimmt. In der Bildmitte 
hindert natürlich das erste Diaphragma nicht das zweite, sobald aber 
der Kegel schief auffällt, findet ein gegenseitiges Abblenden beider 
Diaphragmen statt, welches eine mehr oder weniger bedeutende Licht- 
abnahme zur Folge hat! Die Regeln für die beste Stellung des Dia- 
phragmas im Linsensystem vermögen wir erst dann zu entwickeln, 
wenn wir die Anomalien der schiefen Strahlenkegel kennen gelernt
	        
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