Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

56 II. Kapitel. 
parallelplatte Fig. 15, so sehen wir ohne Weiteres, dass die durch 
die zweite Planfläche hervorgebrachte Dispersion die Dispersion der 
ersten Planfläche genau aufhebt. 
Beim Prisma, Fig. 16, findet je- 
doch das Entgegengesetzte statt, 
da hier die Dispersion (in Folge 
der Neigung beider Planflächen 
unter einem Winkel gegeneinan- 
der, welcher der brechende Winkel 
des Prismas genannt wird [« |) und 
statt compensirt, mehr als verdop- 
pelt wird. Ein Prisma breitet da- 
her den weissen Lichtstrahl eines leuchtenden Punktes (senkrecht zur 
brechenden Kante) in eine farbige Linie aus. Ist das Object jedoch eine 
Fir, 16. 
leuchtende Linie (parallel mit der brechenden Kante des Prismas), so 
breitet das. Prisma dieselbe zu einem farbigen Band aus, in welchem 
sämmtliche farbige Lichtstrahlen, von jeder nur möglichen Wellen- 
länge vertreten sind. Im Sonnenlicht fehlen jedoch an vielen Stellen 
des Specetrums Strahlen von ganz bestimmter Wellenlänge und be- 
nutzen wir diese Stellen (die natürlich als schwarze Linien erscheinen 
und nach ihrem Entdecker die Fraunhofer’schen Linien genannt werden, 
von denen die kräftigsten Linien von Fraunhofer mit den Buchstaben 
ABCDETFCGH bezeichnet worden sind) zur Ausmessung der farbigen 
Räume des Spectrums. Alle uns bekannten brechenden Medien haben 
die Eigenschaft, durch moleculare Kraft die Strahlen, welche einer 
kürzeren Wellenlänge (also einer grössern Energie entsprechen und vor- 
zugsweise die chemisch wirksamen sind) auch stärker von ihrem 
Wege abzulenken. Um ein relatives Maass für die Grösse der Zer- 
streuung, im Verhältniss zur Grösse der Brechung zu haben (also um 
das Verhältniss der Arbeit der Dispersion zur Arbeit der Brechung 
auszudrücken) hat man folgende Bezeichnung gewählt: 
Nennt man die optische Arbeit der Brechung = a, 
. e . „ Dispersion_=- 0. 
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