Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Chromatische, oder Farbenabweichung. 73 
Man könnte mit einem derartig achromatisirten Objectiv nur brauch- 
bare Bilder mit Platten erhalten, welche jenseit H und G (nach beiden 
Richtungen) vollständig farbenblind sind! Mit farbenblinden Platten 
werden aber die erhaltenen Photographien dem Object bekanntlich 
nicht ähnlich, z. B. würden in diesem Falle alle, selbst sehr licht- 
schwache Sterne mit blauem Licht auf der Platte erscheinen, keines- 
wegs aber würden Sterne mit rothem oder gelbem Licht sichtbar werden! 
Anmerkung. Die Brennweiten der Strahlen für Axe und Rand des er- 
wähnten Heliographenobjectivs lagen nach der Controlrechnung meines da- 
maligen Assistenten Herrn Ing. Moser (jetzt bei Herrn Goerz thätig) wie folgt: 
Die Brennweiten sind in Millimeter gegeben. 
Chemischer Strahl Axenstrahl Randstrahl 
Maximalstärke: 3996,14 3996,15 
Strahl D (Gelb) 4015,25 4014,96 
Strahl C (Roth) 4023,25 4022,86 
Also betrug die Längenaberration der Axe == 27,11 
; „ 5 am Rande == 26,/1. 
Zum Vergleich mit Vorstehendem mag hier ein Beispiel eines 
Objectivs der 3 von mir erwähnten Glasarten stehen, bei welchem 
das Spectrum zwei mal zusammengeklappt ist. Vollkommener als 
dieses ist es jedoch mit Hinzuziehung aller 7 Spectralstrahlen des 
Spectrums zugleich zu rechnen. Dieses ist bis jetzt für 3fache Ob- 
jective nur von Willibald Schmidt geschehen und zwar auf einem höchst 
mühsamen Wege. Ich gebe daher in Nachstehendem den von mir 
eingeschlagenen Weg an, welcher eigentlich nur der Fraunhofersche 
für 2 Linsen benutzte Weg, auf 3 Linsen ausgedehnt ist. Die dazu 
benutzten Formeln sind folgende: 
Es seien die 3 Brennweiten der drei Linsen == '/p,; '/P2; "Ps 
so ist: 
Ye % 
CB 1 — 0 Die combinirte Brennweite der 
= 1 4 No. 26. drei Linsen ist A 
S 1—0, 1—0, PD nr. 
en 5 1 Dı FR Hs 
Hd A, 1, 
Die hier benutzten Grössen w,; w,; wu, werden aus der Combi- 
nation der 3 anzuwendenden Medien (analog dem c« aus der Fraun- 
hofer’schen Formel) abgeleitet. Es heisse das 1. Medium a; das 2. b 
und das 3 c. Es geben dann die Medien a und b; w,, die Medien a 
und c; w, und die Medien b und c die Grösse w, in ihren Combina- 
tionen. Die Scheiteldistancen der Linsen sind in dieser Formel = 0 
und werden später nach den andern oben angegebenen Formeln nach 
Bedarf als Grössen höherer Ordnung eingeführt. Man kann diese
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.