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ließ sie für bie Nation erstehen. Nachher wünschte EG
Ludwig der vierzehnte sehr, sie von Karl dem zweyten li
zu erhalten, und wandte sich deshalb durch seinen Ge- is
sandten Barillon an denselben. Er hätte auch diese hid
Gefälligkeit erlangt, wofern sich nicht der Großschag- id.
meister , 'Graf Danby , widerseßt hätte 3. an
So viele Werke, die Raphael auf Veranstaltung di
keo des zehnten ausführte, hat die Nachwelt dennoch 8
allen Ansehen nach mehr der Ueppigkeit und Prachtliebe de
dieses gepriesenen und verrufenen Pabstes, als einem sen
wahren Eifer für die Fortschritte der Kunst zu danken. f>
Gewöhnlich werden die Negierungen Julius des zwey- do)
ten und Leo des zehnten als ein goldnes Zeitalter für H!
die schönen Künste betrachtet; und das, waren sie auch, V
in sofern beyde Päbste durch freygebige Belohnungen
einen Wetteifer der Talente zu erregen wußten. Man Wt
ist daher geneigt zu glauben , sie seyen , ob schon keine
große Kenner, doch wirkliche Liebhaber der Künste ge-
wesen. Allein auch dieß kann gus sehr güten Gründen
bezweifelt werden. Auf die allgemeinen Aussagen der
Geschichtschreiber und Lobredner ist nicht viel zu bauenz
ich hoffte daher zuverläßigere Nachrichten darüber in
solchen Schriften zu finden, die ursprünglich nicht für
den Druck bestimmt gewesen wären, und deren Ver-
fasser Gelegenheit gehabt, täglich um diese Päbste zu
seyn. Dieß traf bey dem nun gedruckten Tagebuche des
Paris de Grassis zu, der unter Julius dem zwey-
ten,
g. S-. Richardson T. II p. 442. Borzari in einer Ans
merf. zum Vasari, T. I11. p. 214. Piacenza über Bal
dinucci, T. IILp. 348, Dua Bos T.1.p.gou.f. Heis
nekens Nachricht von K. und Künstsachen Th. [l. S.
228 u. f., und Th. Il. S. 352. Dieser bemerkt richtig,
daß weder Sandrarr, noch Peacham' (in seinem
Compleat gentleman, Lond, 1634. 4;) die geringste Nach!
richt davon geben.
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