IC. Geschichte
bey den erhabensten Talenten , durch seine schöne Ge?
stalt, sein gefälliges Wesen, seine milde Gemüthsart it
alle Herzen unwiderstehlich gewann. Aber er hatte ds
Neider seines Ruhmes und seiner Größe: diese ernie- die
drigende Nolle spielte vorzüglich der ganze Anhang Mi- 2
<helangelo's und die sämmtlichen Florentinischen Künst? «
ler. Ganz ungegründet ist es indessen, was Herr von
Scheib unter dem akademischen Nahmen Köremons
meldet *: “Raphael fand schon als ein Jüngling, so
„Jeschickt er auch war , Lästerer seines Nahmens , in-
„dem sie ihn i1 Boccalajo d" Urbino, den Töpfer von
„Urbino, nannten, weil er auf irdenes Geschirr von
„Faenza mahlte, und es so hoch brachte, daß man |
„heute noch dergleichen Schalen und Schüsseln von sei- d
„nem Pinsel für unschäßbar hält". |
Zuvörderst muß man, was den eben angeführten
Spottnahmen anlangt, bemerken, daß er ganzallein von
Malvasia , dem Geschichtschreiber der Bolognesischen
Mahler , herrührt ". Dieser hat es in der Folge für
einen Irrthum ausgeben wollen, und die Schuld auf
die Drucker geschoben; er hat sogar den Bogen, der
jenen Ausdruck enthielt, umdrucken lassen *, so daß auch
die Exemplare seines Werkes, worin er steht , sehr sel-
ten geworden sind. Man kann sich hierüber aus zwey
Schristen des Vittoria und Zanotti näher unterrichten *.
5» Daß
m. Kövremon, Th.2. S. 316.
u Felfina Pittrice T. 1 p. 471.
o. Zuerst las man daselbst : Ardire cosi-estatico ed elevato
cerederö io sosse mai per eflerli arrischiato entrare nella
savia, per non dire umile idea d' un Boccalajo Urbina-
te? Diese albernen Worte veränderte der Verfasser nach?
Her so: Ardirs ----- entrare nella tanto dotta per altro
€ ferace idea del gran Raftaelle 2
P- Oflervazioni sopra il libro della Felfina Pittrice, per
datela
ZO