132 Geschichte
Hände bekam , so entledigte er sich doch bald der Herr“ v
schaft , die der Genius desselben über ihn ausgeübt hat- c
te, und überließ sich einem angebohrnen, aber bis da- ü
hin unterdrückten Hange für das Schreckliche und Ge- di
wältsame. Der Reichthum * seiner feurigen Einbil- u
dungskraft verleitete ihn nicht selten zu Ausschweifun/ d
genz und. so legte er den ersten Grund zur manierirten S
Mahlerey , einem Gebäude, das nur allzubald durch
die Zuccheri und unzählige Andre, von denen wir im
Verfolg reden werden, seine volle Höhe erreichte.
Zu Rom vollendete Giulio Romano unter Cle-
mens dem siebenten den großen Saal des Constantin,
jedoch mit einigen Freyheiten. Noch unter demselben T
Pabste verließ er Rom. Der Graf Castiglione, der H
ein so warmer Freund Naphaels gewesen war , hegte N
auch gegen ihn ähnliche Gesinnungen, und bemühte sich
auf alle Weise ihn na) Mantua in die Dienste des
Marchese Fedderico Gonzaga zu ziehen, dessen Mini-
ster der Graf am päbstlichen Hofe war“. Hieraus ist
also klar , daß sich Romano nicht, wie Einige behaup-
ten, nach Mantua begeben habe, um dem Zorne Cle-
mens des siebenten über die von ihm entworfnen und
von Marco Antonio Raimondi gestöchenen, unzüchti-
gen Zeichnungen zu entfliehen : denn zu der Zeit als sie
erschienen, -war er schon nicht mehr in Rom. "In
Mantua fand er freyen Spielraum, für den kräftigen
Schwung seines Geistes , sowohl in der Architektur als
Mablerey. Der Palast del Te wurde ganz von ihm,
oder unter seiner Aufsicht von seinen Schülern, ver-
ziert *, . Unter den Gemählden desselben zeichnet sich
vors
1 Lettere del Castigl. 'T.1..p. 142-
h. Bottani Pitture del Palazzo del Te Mantova 1785. 8,
Der Vf. dieser Beschreibung meldet S. 20, man sche
über
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