146 Geschichte
zu schwimmen, und der Biegsamkeit seines sanften ;
Charakters, die zum Theil von einer sehr schwächlichen
Gesundheit herrührte. CEben diese körperlichen und gei- ;
stigen Naturanlagen machten ihm auch die große Welt
zuwider , und bewogen ihn Einladungen von verschied?
nen Fürsten auszuschlagen. Ir. der Wahl seiner. Ge-
genstände bemerkt man einen andächtigen Hang : selten
beschäftigte die Profangeschichte oder die Mythologie
seinen Pinsel. Sein h. Franciscus zu Urbino, der die
Wundenmahble (Stimate) empfängt, und mehrere Max-
donnen haben einen bezaubernden Ausdruck von An-
dacht.
Er bediente sich zu seinen Studien kleiner Modelle
von Wachs, wie auch Correggio, Garofalo und andre
vorzügliche Mahler jener Zeiten thaten.
Ein Nachahmer des Baroccio war Andrea Li-
Tio von Ancora, von dem man. in Rom viele Arbeiten
sicht, die er unter Sixtus dem fünsten ausgeführt.
Die vorzüglichsten Werke von ihm zieren seine Vater?
stadt und die Domkirche zu Fano. - Auch Claudio
Rudolfi verdient hier Erwähnung. Ob er gleich. in
ZBerona gebohren, und schon in der Schule des Paolo
Cagliari gebildet war ,. so hielt er es doch nicht unter
seiner Würde, den Baroccio in einer gewissen Lieblich-
Feit des Styls und in den gefälligen Mienen seiner
Köpfe nachzuahmen. Er ließ sich zu Urbino häuslich
nieder, und man zeigt daselbst eine große Menge Wer-
Fe von ihm. Lanzi rühmt in sehr starken Ausdrücken
eine von ihm gemahlte Abnehmung vom Kreuze, die zu
Rimini befindlich ist. Caldieri von Urbino war
Ridolfi's Schüler, und mahlte völlig in demselben Ge
schmack. Lanzi giebt uns ebenfalls Nachricht vom F e-
lice Damiano aus Gubbio: er ist aber zweifelhaft,
ob derselbe für einen Nachahmer des Ridolfi, oder als
zur