148 Geschichte
Taddeo bildete sich zu Nom. Sein Styl hatte et- seim
was gefälliges aber nicht schr gründliches, so daß es de,
ihm an einer gewissen klassischen Vollendung fehlte, man
die man sich durch das tiefste Studium zu eigen macht.
Außerdem daß alle seine Figuren etwas porträtmäßiges jt
haben, gleichen sie sich unter einander : zund diese Aehn- ic
lichfeit erstreckt sich nicht bloß auf die. Physiognomie re
des Gesichts , sondern auch auf die Hände, und Füße, [7
auf die Stellungen, die Falten, kurz auf alles. Tad- fu
deo hatte auch den: Gebrauch , im WVorgrunde seiner .
Gemählde Figuren anzübringen, von denen nur die .
oberste Hälfte sichtbar ist: ein Hülfsmittel, wodurch
er eine größere Ausdehnung des Raumes , worauf die
Handlung vorgeht, anzudeuten suchte. CEinige ältere
Mahler hatten sich ebenfalls dieser Methode nicht selten
bedient , aber Raphael vermied sie in seinen Komposi-
tionen, und gebrauchte sie höchstens da, wo ein großes
Gedränge von Menschen erfodert wurde; zum Beyspiel
in einem seiner Cartons, wo Paulus eine Rede vor
dem Areopag hält.
Die besten Gemählde Taddeo's, und worin er sich
selbst übertroffen, sind diejenigen, womit er Caprarola,
eine reizende Villa in der Nachbarschaft von Rom,
die der Familie Farnese zugehört, ausgeschmückt hat*.
Freylich , was die Erfindung betrifft, so gab ihm An-
nibale Caro die poetischen Jdeen dazu an die Hand*.
Er starb in seinem sieben und dreyßigsten Jahre, und
hinterließ viele unvollendete Arbeiten, die nachher von
> Nfei:
x. Le pitture di Federico e di Taddeo Zuccheri, intaglia-
te in Rame da Giov. Giuseppe Prenner, In Roma 1748.
1750. fol. con 45 Rami. |
- Hannibal Caro , und nicht Hannibal Carracci, wie Bax-
bault , les plus beaux edifices de Rome moderne &c.
pP. 52. fälschlich angiebt. Carracci wurde erst im I. 1560,
also nur sechs Jahre vor dem Tode des Taddeo gebohren.