168 Geschichte
sich eine fehlerhafte Zeichnung und ein mattes Kolorit 8
angewöhnt. Dessen ungeachtet hatte er sich durch die pu
Kühnheit seiner Komposition den ersten Rang unter %
den damaligen Mahlern in Rom zu verschaffen gewußt. 0
Den ersten Stoß bekam sein Ansehen, oder vielmehr
das seiner Anhänger, der Manieristen in Rom über? 0
haupt , vom Michelangelo Merigi von Caravaggio. |
Dieser trat auf einmal mit einer ganz entgegenseßten c
Methode hervor, d. h. mit einer sklavischen. Nach- 6
ahmung der Natur, die auch durch eine richtigere :Be- |
handlung des Kolorits gehoben ward. Seine Werke |
erregten die Bewunderung Roms und die Wuth des ?
Cesari 3; der Reiz der Neuheit machte diesem verschiedne 0
Anhänger, die zur Partey des Merigi“ übergingen , v
wie ich umständlicher erzählen werde , wenn ich'auf ihn
komme. | Y
- Wenn Merigi das Verdienst hatte, die einfache p
Natur zu seiner hauptsächlichen Führerin“ gewählt zu ;
haben , so fehlte es ihm dagegen ganz an allem übrigen,
was zu Erreichung einer hohen Vortrefflichkeit noth-
wendig erfodert wird, so daß der damalige Zustand |
der Mahlerey aus zwey entgegengeseßten Extremen ge- .
mischt war. Die eine Partey , - deren Oberhaupt Ar-
pino war, bestand aus Jdealisten, das heißt aus
Mahlern, die lediglich ihrer Einbildungskraft folgten 3
die andre, welche Merigi anführte, aus bloßen Natu-
ralisten. Die zwischen diesen Abwegen liegende Mittel:
straße wurde von njemanden. betveten. Erst den Car-
racci war der Rußm vorbehalten , den ursprünglichen
Zustand der Mahlerey wieder herzustellen. - Die Schu-
[e des Arpino zerstreute sich, und das manierirte Reich
der Idealisten nahm ein Ende. - Cesari überlebte zwar
sowohl den Hannibal Carracci als den Caravaggio ,
(er starb.:erst im I. 1640 in einem Alter: von beynahß
achzig
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