Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

225 Geschichte 
war , bewies" er öffentlich beym Zeichnen nach einem Ru 
nackten Modelle allen jungen Studicenden, daß man Iut 
sich in Ansehung der Methode des Unterrichts durchaus qen 
von dem richtigen Pfade entfernt habe. Dieß zog ihm häh 
nicht nur den Haß aller übrigen Lehrer, sondern sogar VP: 
die Ausschließung aus der Akademie zu. Der Graf (är 
Nicola Soderini, sein großer Gönner, gab bey dieser fa 
Gelegenheit eine Schrift heraus , worin er Benefiale's ht 
Berfahren rechtfertigte. Derselbe starb im IJ. 1764 7 
und hinterließ verschiedne Schäler, nähmlich Joseph | 
Rupra, Johann Strebel, John Parker, C 
Domenico de Angelis, und Gio. Batista 0 
Ponfredi, Dem lekten verdanken wir die Lebens; ji 
beschreibung seines Meisters, in Form eines an den sa 
Grafen Soderini gerichteten Briefes ". Viele Jahre 6 
nach seinem Tode wurde ihm von seinen Freunden und v“ 
Schülern ein Monument mit einer schönen Büste von n 
Pacetti im Pantheon errichtet '. 
Pompeo Girolamo Batoni 
geb. zu Lucca im I. 17083 gest. zu Rom im I. 1787. 
Batoni kam schon in seiner frühen Jugend nach 
Rom, und lernte die Anfangsgründe der Kunst vom 
Sebastiano Conca und Agostino Masuceci , die daselbst 
zu der Zeit für die ersten galten. Ader von der Natur 
mit außerordentlichen Anlagen begabt, sah er bald ein, 
daß Raphael , die Natur und die Antike die besten Füh- 
rer zur Vollkommenheit in der Kunst seyn. Er hielt 
sich daher ganz an diese drey Muster ; vorzüglich stu 
dirte er die Natur: bey jedem Gemählde zog er sie zu 
Na- 
h. S. Letter. Pittor. T. Vz pP. Ix 23. 
K SG, Autologia Romana T, X, p. 330 
700
	        
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