235 Geschichte
allen , aber er erreichte keinen, viel weniger übertraf er
einen von ihnen. Es sey mir erlaubt, diesem allge- *
meinen Urtheil , die treffende Vergleichung , welche der ei
Ritter Boni zwischen den beyden großen Wiederherstel- i
lern der Kunst anstellt, mit seinen eignen Worten N
hinzuzufügen *. “Diesen, sagt er vom Mengs, |
z»hatte die Philosophie, den Batoni die Natur zum .
„Mahler gemacht; Batoni hatte einen natürlichen
„Sinn, der ihn zum Schönen Hinriß, ohne daß er
„sich dessen bewußt war: Mengs erreichte es durch.
Nachdenken und Studium; die Gaben der Grazien
5-waären dem Batoni wie dem Apelles, dem Mengs wie '
„dem Protogenes die höchsten Anstrengungen der Kunst '
„zum Loose gefallen. Der erste war vielleicht mehr Mah- N
„ler als Denker , der zweyte mehr Denker als Mahler.
Dieser war vielleicht vollendeter in seiner Kunst , aber
„mehr studirt; Batoni war weniger tief, aber natür-
„licher. Dieß ist jedoch nicht so weit auszudehnen,
„als ob die Natur gegen Mengs misgünstig gewesen
»Wwäre , oder als ob dem Batoni das gehörige Urtheil
„über die Mahblerey gefehlt hätte."
Ehe wir Mengs und mit: ihm die Römische Schu-
le verlassen, scheint es mir wichtig, noch einige gegen
die Werke des unsterblichen Künstlers gemachte Kriti-
ken durchzugehen und zu beleuchten. Zwar sind die,
welcheein Engländer, Cumberland *, vorgebracht, selbst
so weit unter der Kritik, daß sie hier gar keine Erwäh-
nung verdienen. In einem ganz andern Geiste dage-
gen, und mit großem Scharfsinn hat Hr. von Rams-
dohr
e, Elogio di Batoni.
f. R. Cumberland Anecdotes, of eminent painters in Spain
et London 1782 8,