Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

276 Geschichte 
gestellt : auf diesem Bilde ist eine weibliche Figur , die td 
sich schämt den Noah anzusehen, aber doch durch die em 
Zwischenräume der Finger , die sie vor die Augen hält, rung 
verstohlen nach ihm hinblickt 3; ein Umstand , der das dautt 
Gemählde berühmt gemacht, und ihm den Nahmen ve 
1a vergogniosa del Campo Santo verschafft hat *. favel! 
Massolino da Panicale, der zuerst Gold- eden, 
schmid und Schüler des berühmten Lorenzo Ghiberti Gtul 
war , legte sich in seinem neunzehnten Jahre auf die u 9 
Mabhlerey , indem er die Behandlung der Farben vom 
Gerardo Starnina lernte. Borghini * spricht von ma 
diesem, Künstler mit großem Lobe; und es ist wahr, sicher 
man erkennt in seinen Gemählden, wie wichtig es im [099 
Betreff der richtigen Wirkung der Schatten und Lich- Unter 
ter für den Mahler ist, wenn er sich auf die Plastik am, ? 
versteht. Doch ist nicht zu läugnen , daß seine Ma- (i0v; 
nier viel plumpes an sich hat : seine Figuren sind meis- beh 
stens kurz, und stecken auf eine unbehülfliche Art in den 
den Kleidern. Man sieht ein Werk von ihm in der gebe! 
Kirche del Carmine zu Florenz 2. nä! 
Mit vem Masaccio verschwanden endlich, nach Feni! 
dem lebhaften aber gar nicht übertriebnen Ausdrucke und! 
de? Abate Lästri, die lekßten Ueberreste der Finsterniß eer 
des Mittelalters, eine schöne Morgenröthe der Kunst und 1 
verbreitete sich am Toscanischen Horizont, und es folg? be def 
ten darauf die hellsten und heitersten Tage. Man muß nid! 
indessen gestehen , daß die Zeitumstände , unter denen I 
Masaccio gebohren ward , die Entwickelung seiner Ta- 
sente  ausgezeichnet begünstigten. Die Florentinische eu 
Republik hatte zu Anfange des funfzehnten Jahrhun- (M 
derts den Gipfel ihres Wohlstandes und Glanzes ers "m 
reicht ; vr 
e, S. Etrur. Pittr, T. XVI. und XVI 
f, Riposo Lib, III. 
e, SO, Eturia Pittr, T, XIX.
	        
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