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ren und lebten , eine gewisse Aehnlichkeit der Manier 5
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gehabt. Jhre auszeichnenden. Vorzüge waren: Ge- in
nauigkeit in der Zeichnung 3 Beobachtung des Schick- >
lichen und des Kostums der Geschichten; starker Aus- "
druck in den Physiognomien, welches meistens nach
dem Leben und zwar mit der größten Genauigkeit ge-
mahlte Porträte sind, so daß sie den täuschendsten
Schein des Lebens haben. In großen Gemählden und
reichen Zusammenseßungen fehlten sie meistens gegen die u
ächten Regeln der Gruppirung; sie zerstreuten die Fi- 0
guren und die Massen von Licht und Schatten auf eine ei
Art , daß das Ganze nicht die bezweckte Wirkung ma- 26
chen fonnte. Ihr Kolorit, wenn man eine kleine An- GE
zahl von Mahlern ausnimmt , ist matt, und Mengs "
hat nicht mit Unrecht den Ausdruck gebraucht, es sey id
melancholisch. In ihrer Darstellung der Gewänder bi
verfielen sie häufig in eine gewisse Armuth und Karge- üben
heit. Eine lange Zeit hindurch war ihnen das Stu- Es
dium der Antike gänzlich verschlossen , indem man erst [olg
mit der Herrschaft der Medicis anfing, Bruchstücke
der alten Kunst zu sammeln. Vorher mußten sich also
die Künstler mit den Schönheiten begnügen, welche
ihnen die Natur darbot, ohne sie mit Hülfe jener Vor-
bilder verbessern und zum Jdeal erheben zu können.
Doch hatte diese fleißige Beobachtung den Vortheil,
daß dadurch eine mehr wissenschaftliche Bearbeitung der
Kunst vorbereitet ward. Jekt erschienen philosophische
Künstler , ein da Vinci, ein Michelangelo, erforsch-
ten die den Erscheinungen der Natur zum Grunde lie-
genden beharrlichen Geseße, und erhoben die Floren-
tinische Schule auf den höchsten Gipfel. . Die Aehnlich-
keit , welche die Schulen der verschiednen Städte in ih-
rer Kindheit mit einander gehabt hatten, verlor sich,
und die Florentinische bekam einen ganz eigenthümlis
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