Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

265 Geschichte 
Es war zur Clour in der Nähe von Ambes, wo in 
Leonardo im J. 15:8, von einer Krankheit befallen, M 
sein Testament machte. Da sein Uebel überhand nahm, NE 
kam der König ihn zu besuchen; / Leonardo wollte sich 135 
aus Ehrerbietung ein wenig im Bette aufrichten , wur- te 
de aber von einer Schwachheit überfallen 3 indem der sir 
König hinzulief, und ihn mit seinen Armen untersiüß- m 
fe, verschied er darin, zur großen Bekümmerniß des fa 
Monarchen ?, und zum unerseßlichen Verlust für die [1 
Künste, am 2ten May des Jahres 1519 * In ihm fe! 
erfennt und“ehrt die Kunst denjenigen, der sie zuerst seit 
ihrer Wiederauflebung in ihrem ganzen Umfange auf 1% 
Grundsäße zurückgeführt hat. p! 
Was den Character seiner Werke betrisst, so be- ps 
Haupten einige, er habe eine doppelte Manier gehabt, in 
die eine mit großen Schatten, wodurch die ihnen ent- de 
gegengeseßten Lichter stark hervortreten : in dieser sey yy 
sein veignes Bildniß in der großherzoglichen Gallerie M 
zu Florenz gemahlt.; und eine zweyte, wo dem Spiel N 
der halben Tinten ein freyerer Raum gelassen ist. Zu 1 
Dieser rechtiet man die Madonna im Palast Albani, ve 
welche Mengs so sehr gepriesen *. Ich glaube indessen 2 
nicht, daß man dem Leonardo eine bestimmte Manier 
zuschreiben kann- Er war bis ins hohe Alter uner- 
müd- 
4. Man hat einen artigen Kupferstich , welcher diese Scene | 
vorsiellt. “ Ein Brief darüber , an meinen verehrungs- 
würdigen Freund Carlo Bianconi, Sekretär der Akades | 
mie. der schönen Künste zu Mailand , gerichtet , ist in die ; 
Antologia Romana "1, IX. P. 100, eingerücft. " 
*. Sebästiano Resta hat durch einen unbegreiflichen-: Ivy: 
thum behauptet, da Vinci habe bis zum I. 1542 gelebt. 
S. Lett. Pittor. "QU. III, p. 326. 
3. I< führe dieses Urtheil nur auf dasZeugniß des Lanzi 
an , denn ich selbst habe die Stelle nicht auffinden kön 
nen, wo Mengs davon redet. 
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