316 Geschichte
siognomie antraf, oder eine ihm interessante Leiden-
schaft beobachtete, so trug er sie sogleich in sein Büchel-
<hen ein, Sein Eifer biebey ging so weit, daß er so-
gar die Verurtheilten bis zu ihrer Hinrichtung begleite-
te, um alle ihre Bewegungen zu bemerken *, Auf,
diese Art sammelte er sich einen großen Haufen von Ka- b
rifaturen; dieß war aber bey ihm ein tiefes -physiogno- |
misches Stydium, da die Caracci, von denen man .
anch weiß, daß sie viele Karikaturen gezeichnet, es
bloß zum Scherze und als das Spiel einer müßigen
Phantasie trieben,
20mazzo ? erwähnt ein Büchelchen mit ungefähr
50 Karikaturen des Leonardo, welches damals Aurelio
Zovino besaß. Wahrscheinlich sind dieß dieselben,
welche Wenzel Hollar nach den im Besikß des Grax- D
fen Arundel befindlichen Originalen in Kupfer gestochen Ww
hat. - Doch die schönste Sammlung hat. der verdienst; v
volle Graf Caylus gestochen „„und mit dem oben ange?
führten Briefe des Mariette bekannt gemacht: '
Recueil de Tetes de caradlere & de charge, desi. ;
nces par Leonard da Vinci Florentin et gravees |
par M. 1e €. deC. 15730, - |
Man hat davon einen deutschen Nachstich : y
Leonardo. da Vinci Köpfe nach C. de C. gestochen
von J. A. P. Augspurg. kol.
Dieß könnte vielleicht dieselbe Sammlung seyn, die
ehedem der Cardinal Silvio Valenti besessen hat %
Hie:
9. Lomazzo Lib, II, cap.I, p. 107.
P« Trattato etc. Lib, VI, cap. 32. p. 360 tach der Auss
„gabe von Mailand 1584.
q. S. Letter, Pittor. T. II, p. 170.
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