Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

336 Geshichte 
Geschmack des Raphael, an das Sanfte und gefällig Edle daß m 
gehalten. Aber seine Studien nach Werken des Michelan- Notiz 
gelo (nicht nach dem jüngsten Gericht, wie Lanzi sagtz zu Fl 
denn dieß war damals noch nicht vorhanden ) wurden hetun 
verführerisch für ihn: hingerissen von Bewunderung hem 
fär diesen ihm zu mächtigen Geist, verließ er das noh 
Fach , worin er Original hätte seyn können, und er- burt 
hob sich nicht über das Verdienst eines Nachahmers. pie 
Im. Palazzo pubblico zu Siena sieht man verschiedne 
Werke von ihm. Jc<h werde noch bey Gelegenheit des der 
Fußbodens im Dom zu Siena auf ihn zurückkommen. Vit! 
So wohl er, als Razzi haben schäßbare Schüler ge- aid) 
d9gen. 7 
03 Ein Mann von großem, erfinderischem Geiste war feind 
Baldassar Peruzzi (geb. 1481, T 1556.), der Nuch 
mit der Maßhlerey tiefe Kenntnisse in der Architektur (il. 
vereinigte. Er war ein guter Zeichner, und hatte viel uni 
Feuer und Jdeenreichthum für weitläuftige , verwickel- die 1 
te Kompositionen 3 das heißt das Talent, einen weiten beo) 
Raum mit unzählichen Figuren anzufüllen , wovon ein ui 
großer Theil nichts sagt und nichts thut. Einige be- die q 
haupten , er sey nicht nur Nachahmer, sondern auch seisfet 
Schüler Raphaels gewesen. Der P. della Valle l 
macht ihn hingegen zum Zögling des Matteo von Sie- A 
na und des Pacchiarotti.  Lanzi lobt in den stärksten hund 
Ausdrücken eine Sibylle von ihm, die in seiner Va- schem 
terstadt befindlich ist , weil er darin den göttlichen En- 
thusiasmus zu harafterisiren gewußt. Seine gründli- 
<en Einsichten in die Perspektiv, die er am rechten 
Orte anzubringen wußte, sekten ihn in den Stand, 
häufig selbst das geübtesie Auge zu täuschen. Es ge- 
lang ihm unter andern mit dem Tizian, der ein von 
ihm gemahltes Gesimse in der Farnesina für ein wirk- 
liches hielt. Allein die Nachbarschaft Raphaels macht, 
daß M
	        
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