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Geschmack des Raphael, an das Sanfte und gefällig Edle daß m
gehalten. Aber seine Studien nach Werken des Michelan- Notiz
gelo (nicht nach dem jüngsten Gericht, wie Lanzi sagtz zu Fl
denn dieß war damals noch nicht vorhanden ) wurden hetun
verführerisch für ihn: hingerissen von Bewunderung hem
fär diesen ihm zu mächtigen Geist, verließ er das noh
Fach , worin er Original hätte seyn können, und er- burt
hob sich nicht über das Verdienst eines Nachahmers. pie
Im. Palazzo pubblico zu Siena sieht man verschiedne
Werke von ihm. Jc<h werde noch bey Gelegenheit des der
Fußbodens im Dom zu Siena auf ihn zurückkommen. Vit!
So wohl er, als Razzi haben schäßbare Schüler ge- aid)
d9gen. 7
03 Ein Mann von großem, erfinderischem Geiste war feind
Baldassar Peruzzi (geb. 1481, T 1556.), der Nuch
mit der Maßhlerey tiefe Kenntnisse in der Architektur (il.
vereinigte. Er war ein guter Zeichner, und hatte viel uni
Feuer und Jdeenreichthum für weitläuftige , verwickel- die 1
te Kompositionen 3 das heißt das Talent, einen weiten beo)
Raum mit unzählichen Figuren anzufüllen , wovon ein ui
großer Theil nichts sagt und nichts thut. Einige be- die q
haupten , er sey nicht nur Nachahmer, sondern auch seisfet
Schüler Raphaels gewesen. Der P. della Valle l
macht ihn hingegen zum Zögling des Matteo von Sie- A
na und des Pacchiarotti. Lanzi lobt in den stärksten hund
Ausdrücken eine Sibylle von ihm, die in seiner Va- schem
terstadt befindlich ist , weil er darin den göttlichen En-
thusiasmus zu harafterisiren gewußt. Seine gründli-
<en Einsichten in die Perspektiv, die er am rechten
Orte anzubringen wußte, sekten ihn in den Stand,
häufig selbst das geübtesie Auge zu täuschen. Es ge-
lang ihm unter andern mit dem Tizian, der ein von
ihm gemahltes Gesimse in der Farnesina für ein wirk-
liches hielt. Allein die Nachbarschaft Raphaels macht,
daß M