354 Geschichte
sie nicht einen Christus , sondern etwa einen Krieger '-
vorstellen sollte '. ; hrauo
Die Plünderung Roms im J. 1527 und die Ver- jeatig
treibung der Medici aus Florenz veränderte aufs neue ma
das Schicksal der Künste und die Lage der Künstler. di?
Michelangelo, der ein eifriger Republikaner war; nahm ma
in diesem Zeitraume das Amt eines Oberaufsehers über ring!
die Befestigungswerke seiner Vaterstadt an *. Man dei
erzählt, er habe den Vorschlag gethan, den Palast tin,
der Medicis zu schleifen , wie man es zu Bologna mit emp
dem der Bentivogli gethan hatte, und diesen Plaß war
alsdann, Piazza de? muli, das heißt der Bastarde zu Hid
nennen, weil Clemens der siebente, Alexander und über?
Andre aus dem Hause Medicis von unehelicher Geburt Dehm
waren: ein Zug , der seinem Herzen wenig Ehre ma- Fier
c<en würde, da er von Jugend auf so viele Wohltha- Ki
ten von den Medicis genossen hatte , aber seinen troßi- zue
gen Gesinnungen nicht unähnlich sieht. Indessen ver? den
theidigt ihn Varchi ' gegen diese Beschuldigung. Vor für i
der Belagerung von Florenz im J. 1529 hatte sich wb
Michelangelo nach Venedig geflüchtet. Erkehrte nicht ad
ohne große Furcht vor dem Zorne Clemens des sieben- durd
ten in seine Vaterstadt zurück , allein der Pabst schien Dieß
- das mahl
| her y
1 Ein sarkastischer Kritiker, Milizia in seinem Buche mau
Dell arte di vedere nelle belle arti del disegno. Vene- eg
2ia [781. pP. 165 thut daher gegen diese Statue und ges
gen M. A überhaupt einen ungerechten Ausfall. Daß es .
doch so schwer ist, im Urtheilen den Mittelweg zu hal? sech;
ten! Bedurfte es so vieler beleidigenden Ausdrücke, um heu
dem Wesen nach nichts weiter zu sagen, als daß M. A. dam
Migsbrauch von dem Studium der Anatomie machte, und en
die Muskeln niemals in Ruhe darstellen konnte ?- Rhe
k. Varchi Storia Fiorent. Lib, VIII, p, 194. %
1, Stor. Fiorent, Lib, VI, p,. 154. ;