Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

378 Geschichte 
arbeiten pflegte, und er sehe voraus , in Furzem werde „ 
alles schlecht gemahlt werden. Er 
1 Und wer war hieran Schuld? Niemand als die Aid 
Nachahmer des Michelangelo. Es ist unläugbar, am 
das der Einfluß seiner Manier nicht nur in der Floren- Pay 
tinischen Schule, sondern in ganz Jtalien, ja auch es, 
am Auslande, fast unumschränkt herrschend ward. brag 
Ich gebe zu ,- die Ausartung der Kunst nach ihrer höch- gat, 
sien Blüche würde ebenfalls erfolgt seyn,“ wenn Mi- hax 
Uelangelo gar nicht gelebt hätte. Doch wäre der Ver- daß 
fall gewiß weniger plößlich gewesen , wenn man blos das 
die Antike:und Raphaels Werke zu Vorbildern gehabt Ot, 
hätte, und diesen treu geblieben wäre, Cs liegt schon qe! 
in der stillen Vortresslichkeit vieser Meisterstücke , “die von 
sich nicht auf das Uebertriebne und Auffallende, son- (10, 
dern auf das Wahre und Natürliche gründet, daß sie m 
ähren Schüler mehr zu der Sache selbst als zu dem blo- von 
ßen Scheine hinleitet3 da hingegen , .wenn ein weniger gen 
selbständiger Kopf von, der exzentrischen Originalität FU 
des Michelangelo fortgerissen wird , das , was bey dies a 
sem aus den tiefsten Nachforschungen hervorging, sich ord 
mit einer großen Oberflächlichkeit verträgt. ' In der se 
That vernachläßigten auch seine Nachahmer die gründ? 
lichen Studien, und führten eine Manier ein, die nes! 
nicht nur in der Farbengebung matt, sondern auch in vn 
der Zeichnung ohne Festigkeit und ächte Haltung war. I 
Sie begnügten sich, mit gänzlicher Aufopferung der b-' 
Wahrheit, „ihren Figuren den. Schein einer großen M 
Spannung der -Muskeln zu geben, und keinen Theil R! 
anders als in der heftigsten Bewegung abzubilden. V 
So machten sie durch ihre Sarmatische Manier, wie M 
Bettinelli es ausdrückt , den furchtbaren. vom Michel- 3 
angelo betretnen Weg über alle Begriffe rauh und d: 
fieinig. 
; Daß
	        
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