382 Geschic<te
helangelo's Gedanken ausgeführt sind. / Man muß nid
ihm vabey die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er 5
nicht wie die meisten, welche daher auch nur wahre un
Karikaturen hervorgebracht haben, den Charakter sei? dau
nes Meisters entstellt, sondern treulich wiedergegeben Nr
hat, was er von ihm empfing. Giuliano Bugi- vel
ardino, ein gemeiner Mahler, den aber Michelan- an
gelo ebenfalls in Florenz begünstigte, wird nur das CG
durch merkwürdig, daß man da,elbst. bey den Domi- pt
nifanern ein Gemählde der heil. Katherine sieht, wor- ne
in verschiedne Figuren nach der wunderwürdigen Zeich 11]
nung des Buonarroti gemahlt sind. 0
; Fn dem goldnen Zeitalter der Kunst in der ersten .
Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts verließen die mei- +
sten ausländischen Künstler auf einige Jahre ihr Bater- A
fand , um in Italien nach den Werken der größten N
Meister und nach der Antike zu siudiren. Auf der an- |
dern Seite wurden von fremden Höfen eine Menge 4
JFtaliänischer Mahler, Bildhauer und Baumeister auss- 4
wärts hin berufen. Auf beyden Wegen verbreitete sich |
der Einfluß des Michelangelo auf das entschiedenste
fast über alle Länder, wo die Kunst irgend gerrieden
ward : über Portugal, Spanien, Frankreich und
Flandern. Eine kurze Uebersicht von dem damaligen
Zustande der Mahlerey in diesen Ländern, und von
den Männern, die sie zuerst dahin verpflanzt, oder
doch beträchtliche Fortschritte darin bewirkt haben,
wird hinreichen uns hievon zu überzeugen.
Obgleich die Portugiesen unter Emanuel dem Gro-
ßen Beherrscher-von Üsrica und Entdecker von- Indien
waren , obgleich ihre Hauptstadt der Siß des Reiche
thums und Luxus ward, so konnte doh die Mahlerey
und Bildhauerkunst in diesem Königreiche niemals
recht
K.