Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

408 Geschichte 
Poccetti genannt, anzusehen, Er studirte in Rom 7 
nach den Werken Raphaels, zu dem ihn ein natürli wan 
her Hang hinzog, und nach der Rückkehr in seine [ce 
Vaterstadt zeigte er seine Geist in zierlichen, gefälli- (591 
gen Arbeiten. Sein. Meisterstück ist der durch ein den | 
IWRunder wieder auferweckte Ertrunkne, den man im Klo- jag?! 
ster der Verkündigung bewundert. jo 0! 
Die Erfahrung , welche man so häufig in den Kün- veel 
sten und Wissenschaften : macht, daß die menschliche Zeit 
Eingeschränftheit und Abhängigkeit, wenn ihr ein gro? Ma! 
ßer Geist einen starken Anstoß gegeben, in der genom- "TE 
menen Nichtung so lange nachstrebend fortgeht, bis 
einmal wieder ein origineller selbstständiger Kopf auf- 111) 
steht , der es wagt den Strom der Meynung und der war? 
Mode zu hemmen , und indem er wie ein Koloß unter died 
den Uebrigen hervorragt, von neuem Schüler, An- Wan 
hänger und Nachahmer um sich her versammelt: diese pan 
Erfahrung bestätigte sich auch in dem Gange der Tos- for 
canischen Mahlerey. Toscana und besonders die Flo- T0 
xentiner hatten sich nun schon seit einer- langen Reihe 
von Jahren gewöhnt, auf den Michelangelo , als auf; "M 
das einzige Vorbild in der -Mahlerey nnd Bildhauer- 7 
kunst, zu sehen. Doch da sie die tiefen und ernsten En 
Studien vernachläßigten , welche eigentlich die Grund»- nm 
lage seiner Manier ausmachen, so war ihre Nachah- 4) 
mung derselben in große Oberslächlichkeit ausgeartet. M 
Es half hiegegen nichts, daß viele Toskaner nach Rom nn 
gingen , um sich daselbst in der Kunst zu vervollkomm- M 
nen. So lange jener Greis nd< lebte, und das E 
Scepter der Oberherrschaft führte, das ihm sein drey- es 
fach begabter Geist in der Mahlerey , Bildhauerkunst an 
und Baukunst erworben hatte , befestigte sie vielmehr in 
sein Einfluß und sein persönliches Ansehen, und nach en 
seinem Tode der Anblick seiner berühmtesten Werke, R 
in
	        
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