404 Geschichte
Sein Ruf und die Gönnerschaft der Medicis vers pla
schafften ihm zu Nom Aufträge zu Arbeiten in der Pes 11]
terskirche, allein er mußte dabey die Gegenwirkung der man
gewöhnlichen Künstler : Eifersucht erfahren. Nachdem tuo
er das Gemählde im groben angelegt hatte, war) er bey
genöthigt nach Florenz zu gehn. In dieser Zwischen? iu8
zeit schlich sich ein boshafter Mensch heimlich auf das 4
Gerüst wo Cigoli arbeitete, und zeichnete die entworfe- €
nen Figuren ab; er ließ nach dieser- Kopie einen Kus uin
pferstich machen , und denselben auf altem beräuchers 0a
ten Papier abdrucken. Dergleichen Abdrücke verbreis- da!
tete er verschiedne.in Nom, und behauptete, der Mah- ii
ler, in welchen Florenz vernarrt sey, der seine Arbeis- jiü];
ten sogar im Heiligthum der Künste, nämlich im Va- (M
tikanischen Tempel aufzustellen wagte , sey nichts den
weiter als ein elender Kopist, der sich fremder Kompo- wv
sizionen bediene , die er von alten Kupfern gestohlen ha? 4
be. Als Cigoli nach Rom zurückkam, ließ er, um fat
die ihm gespielte Chicane offenbar zu machen, den vor un:
dem Gemählde befindlichen VBerschlag von allen Seis- (el
ten wegnehmen, löschte vor den Augen aller, ohne ne
Vorhang oder sonstige Bedeckung den ganzen Entwurf "
wieder aus , und fing einen neuen von ganz verschied? m
ner Erfindung an , der den ersien weit übertraf *z
und so beschämte er seine Gegner und seßte ganz Ron |
in Erstaunen. Cigoli bekam hierauf in Nom erstaun- 1
lich viel zu -arbeiten, sowohl für Kirchen als für die D
dortigen Großen und Cardinäle. Da Paul der fünfte Z
bes y
e,. Man kann diese Vergleichung zwischen dem ursprünglis 7
<en Gedanken, der unter den Handzeichnungen der Flos vy
rentinischen Gallerie aufbewahrt wird, und dem Blatte
des Nicolas Dorigny nach vem Gemählde in Kupfer ges
siochen , anstellen. Das Gemählde selbst ist leider aus
der Peterskirche weggenommen , und man weiß nicht,
ws es hingekommen ist.