70 Einleitung.
noch geglaubt hat, er sey Griechischen Ursprungs ; (io
mit Giotto fing der Jtaliänische Geschmack an. M
- Gegen das Ende des dreyzehnten Jahrhunderts vn
gab' es schon in mehreren. Gegenden Italiens Gesell- heit
schaften oder Zünfte von Mahlern , meistens unter dem wu
Schuße des Apostels Lucas. Cinige derselben verwan-
delten sich nachher in Schulen und Academien. |
Der berühmteste Mahler, welcher nach dem Giotto |
erschien , war Masaccio, von S. Giovanni im Val-
darno gebürtig, dex um das J. 1400 blühete. Seine
Zeitgenossen waren Domenico aus Venedig, Vittore |
Pisano genäunt Pisanello , Franz Squarcione , 5
Montegna und andre, welche durch “Vorbild und 4
Unterricht die Helden des sechzehnten Jahrhunderts 6
(von den Jtaliänern Cinquecentilli genannt) erzogen, .
in welchem die Bildhauerkunst und Architektur zu glei- ?
<her Höhe mit der Mahlerey gelangten. M
Wir sehen also, daß die Madlerey , die sich zuvor 9
in der unmündigsten Kindheit befand , und unbeweg-
lich , unwissend , unförmlich , man könnte beynah sa- H
gen, „misgestaltet war , - unter Cimabue's Leitung die si
Kuabenjahre erreichte , indem er sich zuerst von der ein- "
geführten Manier entfernte, und einige Zeichnung und ve!
Stellung in die Figuren brachte. Unter Giotto wuchs 1
sie zum Jünglingsalter heran: man entdeckt schon An- se
muth in seinen Gesichtern , Zartheit im Kolorit, Be- iv
wegung der Figuren, die schon anfangen hervorzutreten, nw
weil er Theile derselben mit Verkürzungen zu mahlen de
gewagt. Endlich erreichte die Kunst mit Masaccio das "
inännliche Alter? - Man sieht auf seinen Bildern nicht 0
vioß Kürper , die in Handlung geseßt sind, sondern die in
:Bewegungen der Seele schimmern durch die des Kör- |
pers hindurch; und diese redende, ausdrucksvolle Mah- |
iexey wird durch gute Zeichnung und richtig angebrachte
| Lichter