76 Geschichte
Der einzige Hauptfehler, weswegen man dieß Werk l
tadely muß , ist die allzugroße Aehnlichkeit in den Ge- zin
sichtern der Engel, welche die Madonna umgeben, und
in der That grade so aussehen, als wären sie alle in Ro
derselben Form verfertigt. Wi
Um eben diese Zeit lebte Gentile da Fabriano, ein m
Künstler von so ausgezeichneten Berdiensten, daß selbst Ww;
der sinstre Michelangelo Buonarotti ihm das Zeugniß b;
nicht versagen konnte, er besiße einen Styl, welcher 1
der Bedeutung seines Mahmens (gentile, edel) voll- N
kommen entspreche. - Unter der Regierung Pabst Mar- qu
tin des fünften mahblte er zugleich mit Pisanello ver- f
schiedne Sachen zu Rom imLateran. Für seine Arbei- n
ten im Palazzo Publico wurde er sehr beträchtlich be- t
lohnt. Was ihn aber am merkwürdigsten macht , ist, un
daß er , wie Basari behauptet, Lehrer des Jacob Bel- n
lini gewesen , dessen Söhne und' Schäler Fohann und '
Gentile von der großen Venezianischen Schule als ihre
Stifter anerkannt werden. Indessen findet sich jekt in
Venedig selbst nicht das geringste mehr von Gentile da
Fabriano, wohl aber in der Marca, im Herzogthum
Urbino, zu Gubbio und Perugia. Auch besikt Flo-
renz zwey gute Gemählde von ihm, wovon sich das eine
in der h. Nikolauskirche, das andere in der Sakristey
der Dreyeinigkeitskirche befindet. Auf dem lekten steht
die Jahrszahl 1423.
Daß sein Styl edel war, habe ich schon oben er-
wähnt. Man könnte ihn in dieser Rücksicht mit Jo-
bann von Fiesole, genannt !? Angelico , vergleichen *; |
äusgenommen, daß dieser ihn an Natur, und an y
Schönheit der weiblichen Gestalten übertrifft, und auch
seine
aW Eine Beschreibung seiner schäßbarei Kapelle im Vatika
nischen Palaste findet sich in Herrn Hirts Italien und
Deutschland. -X. ESt.