Full text: Die Geschichte der Venezianischen, Lombardischen und der übrigen Italiänischen Schulen enthaltend (7. Abtheilung, I, 2. Band)

1-24 Geschichte der. Mahlerey' 
tastische Erfindung „mit richtiger und regelmäßiger die 11' 
Zeichnung ausgesührt, und hätte der“ Mahler auf die Dart! 
Theile und das Besondere geachtet , wie er es auf das 
Ganze gethan, wodurch er die Verwirrung und das 
Getümmel jenes Tages ausgedrückt hat, so würde es ander 
das bewundernswürdigste Gemählde seyn. Wer es Kape 
daher nur auf einen Blick betrachter / geräth in Ers ein ? 
staunen z wenn man es nachher aber im einzelnen für s; 
prüft, so scheint es nur zum Scherze gemahlt." seinet 
cus : 
Ein anderer Gegenstand den Tintoret wählte, wie 
um. die ganze Fülle seiner Erfindung auszuschütten, Wen 
war die Anbetung des goldnen Kalbes, als Gegen? gefül 
stück zu jenem. WBeyde Gemählde haben eine Höhe than 
von funfzig Fuß, und sind dabey nach Verhältniß ein wor« 
wenig schmal , dennoch wußte er die Gruppen so gut um 
zu vertheilen , daß die Komposition den ganzen Raum Wer 
vollkommen erfüllt. Jrgend ein Aristarch oder über? Urel 
weiser Kenner könnte einwenden, es sey auf diesem Ges Roc 
mählde eine zwiefache Handlung dargestellt, nämlich den 
oben Moses / der von Gott die Gesekßtafeln empfängt, dere 
und unten die Anbetung des goldenen 'Kalbes , wie Eng 
denn dieser Tadel bey der Verklärung von. Raphael Gr! 
Häufig vorgebracht worden ist. Er läßt sich aber hier bun 
auf dieselbe Weise wie dort widerlegen? die beyden gen 
Zandlungen gehen nicht nur in demseiben Augenblicke tei 
vor', sondern sie stehen auch in der wesentlichsten Bes ma 
ziehung auf einander, so daß man behaupten darf, glu 
die Unbetung des goldnen Kalbes würde feine für sich Mi 
verständliche Darstellung ausgemacht haben, wenn 
nicht zugleich die Beschäftigung. des Moses für sein 
Yolk während. derselben abgebildet worden wäre. Die 
Einheit wird keineswegs dadurch verlezt, daß man 
zwoy innig verknüpfre Theile einer einzigen Handlung, 
Die
	        
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