750 Geschichte der Mahlerey im
Tiraboschi *). bedient sich. dieses Gemähldes als seb
einen neuen Beweiß gegen den Vasari , daß schon vor ged
den Zeiten des Cimabue verschiedene Künstler den in
Gebrauch gehabt haben , auf ihren Bildern Juschrifs mel
ten anzubringen, um dadurch ihren Figuren mehr übe
Ausdruck zu ertheilen. das
Ich kann nicht.umhin, den Leser hier auf eine lä; H
herliche selbst von Signorelli vor Kurzem wieder; te |
Holte Meinung aufmerksam zu machen, als hätte am
Vasari absichtlich und boshaft: jede Gelegenheit ver-
mieden, Nachrichten von den Künstlern anderer Längs
der mitzutheilen, um seine Florentiner allein zu erhe
ben. J< bin im Gegentheil überzeugt, daß er nur
wegen Mangel an Nachrichten, öder aus Unwissen;
Heit verschiedene Künstler und Oerter mit Stillschwei:
gen übergangen habe. Vasari hat zwar viele Neisen
unternommen , aber mehr in der Absicht, um in den
Städten wohin er berufen ward zu mahlen, als alte
Arbeiten zu beurtheilen, und Notizen aus verborgenen
Archiven zu sammeln. Da er überdieß im Zeitalter
des Michelangelo lebte, und von der Manier dieses
Mahlers gänzlich eingenommen war, so mußte nothwens?
dig in ihm eine Berachtung unserer frühen Meister
entstehen. Wie konnten zuleßt die Schönheiten , die
wir in den Werken derselben wahnehmen, nämlich
eie gewisse Wahrheit und treue Darstellung, in dem
Jahrhundert gefallen, worin , so zu sagen , kein Fin
ger Beyfall erhielt, dernicht kraftvoll gezeichnet wurde?
Marco di Pino da Siena, ein Mahler
von einigem Verdienst, und Zeirgenoß des Basart
leb;
d) Tiraboschs , ! Storia della Letteratura Italiana, T,1V-
Lib. L, ce, 2.