Keplers myster. cosmogr. u. Harmonik. 365
“ Fünf Räume zwischen den Weltkörpern welche um
x die Sonne gehn, und fünf regulaire Körper ; der Ge-
danke das beydes zu vergleichen hatte einen Reiz, bey
: dem Keplern freylich nicht einfallen konnte, ob sich nach
mehr als hundert und achtzig Jahren ein sechster Zwis-
schenraum entdecken würde, aber wie unser Mond,
die vier Jupitersbegleiter die er später kennen lernte,
und die beyden Begleiter Saturns die er glaubte, durch
die regulairen Körper, und die Kugeln um sie fommen ?
Wik und Geometrie hätten ihn auch hie nicht ver?
lassen. “ Epit. Altron. L.IV. pP. 554. beschreibt er in
die Zwischenräume der vier Jupiterstrabanten drey
rhombische Körper. |
Er seßte geometrische Körper in die Zwischenräu-
me von Weltkörpern die gemeinschaftlich um einen gin?
gen. Um die Erde geht nur ein Mond, da giebt es
also feinen solchen Zwischenraumz Und von den bey-
den Begleitern Saturns die man damahls glaubte,
war kein Zwischenraum bekannt. So hat er in der
That diese Anwendung der geometrischen Körper nach
Kenntnissen seiner Zeit vollständig bewerkstelligt.
Kepler soll seine Entdeckung des kosmographischen
Geheimnisses so hoch gehalten haben, daß er als sie
ihm noch neu war, die Ehre dieser Erfindung nicht
für das Churfürstenthum Sachsen gegeben hätte. Das
berichtet König in Bibliothec. p. 444. in voce Rep-
lerus aus dem Lansius in Mantissa orat. p. 752. JT<
schreibe die Allegate nur Bailen nach, der in s. Dictio-
naire, die literarische Geschicklichkeit gewiesen hat, ei:
nen langen ganz unterhaltenden Artikel vom Kepler zu
machen , ohne daß er ein einziges Buch Keplers selbst
gesehen hätte.
Pythagorische und Platonische Speculationen,
von Zahlen und Figuren, wurden zu Keplers Zeiten
mit