Full text: Mechanik, Optik, Astronomie (7. Abtheilung, [1], 4. Band)

370 Kepler als Observator. 
rückgehn wollte (8) oder einen Ruf, etwa nach Leip- 
zig , Wittenberg, Jena abwarten, (11) habe er auf 
Anrathen - Liner Lehrer den. Cursus der Arzneykunst 
fortgeseßt , wenn er etwa nach Wirtenberg zurück kä 
ze, zu Tübingen von der Praxi zu leben, und gele 
gentlich ein medicinisches Lehramt zu erhalten. 
I< finde nicht daß Kepler einen medicinischen 
Cursus angefangen hat, und wenn der Rath der Leh: 
rer in den Briefen steht, habe ich solchen übersehen. 
Daß K. irgend etwas als Arzt verrichtet habe, ist mir 
nicht vorgekommen. In paralip. ad Vitell. c. 5. bes 
schreibt er die Beschassenheit des Sehens , und sagt er 
wolle vom Auge, nicht eigne Versuche darbringen, 
sondern der besten Aerzte ihre besonders Felicis Plateri, 
und lessenii a lessen. 
Kepler als Observator. 
65. Kepler war kurzsichtig und brauchte Hohls 
gläser, wie er im Buche de stella noua . : . meldet. 
Das war zu scharfen Winkelmessungen damahßls nicht 
vortheilhast, da man noch nichtFernröhre an Winkelmesz 
ser brachte. Er erfennt Brenggern für einen bessern 
Beobachter als sich. Werkzeuge konnte er sich selbst 
nicht anschaffen , und von den rychonischen ward ihm 
nach T. Tode der Gebrauch nicht gestattet. (G. d. M. 
11. B. 403. S.) Bey T. Leben war er mehr zum 
Rechnen bestimmt als zum Beobachten. 
Er half sich doch manchmahl bey solchen Schwie 
rigkeiten durch Verstand und Mühsamkeit. Den Winz 
fel unter welchem Licht aus, Glase nicht -in die Luft 
geht , giebt er in der Dioptrik richtig an, muß also 
darüber Versuche angestellt haben. Unterhaltend ist, 
zu lesen, wie er das was er für Mercur in der Sonne 
hielt,
	        
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