380 Kepler als Rechner.
aus einer Rechnungssprache in die andre überseßen
muß. Mit Gefahr, beym Ueberseßen , wegen der so
nöthigen Eilfertigkeit, Fehler zu begehn.
- - Moch eine eigentliche, sehr wesentliche Cinwendung
wieder die neue Sprache. Sehr viel Wik hat sich bey.den
neufranzischen Einrichtungen die mit zur Mathematik ge-
hören in Erfindung von Nahmen gezeigt; Nivosle.. Fri-
maire; Primedi . . , Decadis Therebinthine .. . Poixz
Decimetre 3; Gramme, und so für Decimaltheilungen der
Längen , Flächen , Körpermaassez Gewichte, Mün-
zen, eine Menge Nahmen die ein dictioanaire neologi-
que nöthig machen. Im Deutschen sagt man Deci-
malfuß , Decimalzoll, nur zur Erinnerung der Ein-
theilung nach Zehnen , findet aber wenn diese Erinne
rung einmahl geschehen ist, nicht nöthig jedem Theile
einen eignen Nahmen zu geben, der Ausdruck ist voll
Fommen deutlich , wenn nur die Stelle der Ganzen be-
zeichnet ist.
Dieser wortreiche Wit, reichte nicht bis auf die
Benennungen der Decimaltheile von Kreis und Taxe
ge. Sie heissen, genau wie ganz andre bisher ge-
wöhnliche Theile: Stunden, Grade, Minuten, Se-
cunden. So sehr unterschiedne Dinge mit einerley
MNahmen zu belegen, ist wieder die ersten Geseße der
Verständlichkeit. Eine Nachricht etwa am Anfange
eines Buches, daß man diese Nahmen in der neuen
Bedeutung braucht, seßt den Leser nicht auser Gefahr,
die alte zu denken, an die er so sehr gewohnt ist. Die
Urheber der neuen Bedeutungen haben natürlich das
Recht , Einrichtungen zu treffen wie Migverstand ge-
hoben wird; Bis dahin unterscheide ich zu meinem
Privatgebrauche , neufranzische Grade, Stunden,
Minuten , Secunden , von Graden, Stunden, Mi-
nuten, Secunden , der übrigen Welt. Zum Exem-
vol: