459 Herbinius,
Titelkupfer zeigt eine Art von Postemente, darauf
ein zugemachtes Buch liegt mit der Aufschrift: Biblia,
ein darüber fliegender Engel, greift daran als wollte
er die Clausuren aufmachen, aus seinem Munde geht
ein Zeddel darauf: Ecce Dominus docens vtilia EL
48. v. 17. Bor dem Postemente sißt Eusebia, auf
ihren beyden Seiten stehn Ptolemäus und Copernicus,
ohne beygeschriebene Nahmen kenntlich, jener giebt ihr
in die rechte Hand eine Armillarsphäre , dieser in die
linke, eine Scheibe wo die Sonne in der Mitte ist,
und im Umfange, Erde mit Monde. Sie hat das
Gesicht ganz nach der Scheibe gerichtet.
Jn der Vorrede erklärt sich H. er wolle die Schrift
stellen untersuchen welche die Ptolemaiker für Bewes
zung der Sonne und Ruhe der Erde anführen. Miet
mathematischen Beweisen habe er nichts zu hun. Er
gestehe folgendes zu : Astronomie, und ihre Zweifel,
können aus der H. Schrift gerade zu nicht dargethan
werden. Der H. Geist befümmere sich wenig um Be-
wegung der Erde oder Sonne, da er andre Absichten
habe, Also sey es unrecht, blos geometrische Zweifel
aus der H. Schrift zu machen oder zu beantworten,
Formaliter, direde, adaequate fönne man aus ihr
weder die ptolemäische noch die copernicanische Mey-
nung darthun. Man müsse gestehen , in Sachen die
über unsre Fassung sind , in Geheimnissen oder schwer
zu begreifenden Dingen , stammle die Schrift zuweilen
mit uns, (balbutire) nur sey die Frage in welchen Din-
gen sie das thue. Er betrachte die Schrift hie als Zeus
gen, nicht als Richter, man müsse also, die Zeugnisse
nach Verstand der Sache mehr auslegen, als nach dem
Buchstaben. Die Theologen (reduplicative sumo
vocem) haben hie aus der Schrift nur Meynung
nicht Wissenschaft, die Mathematiker, (auch redu.
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