356 I. Von Cartesius bis Newton,
er ruht , und in Bewegung zu bleiben, wenn er bes
wegt ist. Der erste Saß ist aber im gewissen Sinne vil
unrichtig, wie bald weiter erhellen wird, und der 7
zweyte Saß ist so, wie ihn Cartesius genommen em
Hat, ganz falsch. Er sahe ein, daß Trägheit der
Körper nicht vermögend sey, einem ankommenden Körs Nin
ver Widerstand zu leisten , wie schon damals einige M
glaubten / und die nachherigen Physiker fast "al!igemeins|üs“
[als wahr angenommen haben. So schreibt er in eis
nem Briefe an den P. Mersenne (epiltol. P.1[. |
-epilt. XC1V.) , daß er. zwar eingestehe, eine größersWsh>:
xe Masse werde von ein und der nämlichen Kraft langs? [0
samer als eine kleinere bewegt, allein unmöglich könne 1437
er zugeben , daß der Grund hievon in einem bloßen (00
natürlichen Unvermögen oder in der Trägheit der Körs
iper zu suchen sey. Um aber doch einen Grund von en
der Mittheilung der Bewegung angeben zu können, Fn
nahm er den angeführten Saß an. Es ist aber of- "
fenbar irrig, den Körper bloß dieserwegen, daß er
xuhe, eine Kraft beyzulegen, indem er zur Ruhe gar |
Feine Kraft nöthig hat , sondern schon deßwegen]! pe
ruhet, weil er träge ist. Außerdem wendet aber auch I
Cartesius diesen Saß ganz unrichtig so an, daß M6
er entgegengeseßte Bewegungen nicht als entgegenge?
sezte Zustände ansieht. Daher schreibt er dem beweg? in
sten Körper an sich eine Kraft zu , seine Bewegung a
jeückwärts fortzuseßen , wenn sie durch irgend ein Hin- im
derniß aufgehalten worden ist. Allein hiernach ist es iw
schwer zu begreifen, wie eine einzige Kraft auf eine iN
gleiche Urt nach gerade eutgegengeseßten Richtungen
wirken könne, und überhaupt ist es unmöglich , daß m
eine Bewegung ohne Ruhe in die entgegengeselzte Bes ekt
wegung übergehen könne. Daraus ist es also begreifs et
lich , daß die Aenderung der Bewegung in die entge? ri
gens