Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, I, [2], 4. Band)

638 IV. Von Newton bis Priestley. 
ihr diesseits oder jenseits ausbreiten. Das Sehen 
wird mit einem Worte undeutlich seyn. " 
4. Ist der Siß des Sehens auf der innern Seite 1! 
der Netzhaut, und werden die Bilder der Gegenstänz | 
de von den „Strahlen sogleich, wie sie auffallen, her» "m |" 
vorgebracht, so müßte wohl eine große Undeutlichkeit 1 
durch -das zurückgeworfene Licht von der Aderhaut in in 
denjenigen Thieren entstehen, in welchen diese Haut 0 
weiß oder farbig ist. Auf der andern Seite kann aber 
durch. zurückgeworfenes Licht von der Aderhaut das 
Sehen auch nicht bewirkt werden, weil bey manchen . 
Thieren diese Haut völlig schwarz ist, und gar kein ,. 
Licht zurücksendet. Und diese Thiere sehen noch schärs 
fer als andere. Das Sehen , es gehe damit zu, wie 
es wolle, wird aber doch bey 'allen Thieren auf dies 
selbe Urt eingerichtet zu seyn angenommen werden 
müssen. 
Wäre der Siß des Sehens auf der äußern Seite 
der Neßhaut zu suchen, so würde eine weiße Aderhaut 
nichts helfen, wenn die Sehestrahlen gerade auffallende 
seyn sollten 3 und eine sc<warze wäre untauglich , wenn 
es zurückgeworfene seyn sollten. 
Noch ein Grund für die Aderhaut ist der, daß sie ' 
unter allen Membranen in dem ganzen thierischen Sys | 
stem , die weiße Haut unter den Schuppen der Fische | 
vielleicht ausgenommen, den Eindruck der Lichtstrahs | 
len am reinsten empfängt; die Neßhaut hingegen em? 
pfindet die Wirkung des Lichts entweder gar nicht, oder 
nur schwach. Denn das Licht leidet beym Uebergange 
aus einem Mittel in das zunächst daran liegende keine 
Brechung oder Zurückwerfung, uud verliert nichts 
durch eine Verschluckung der Strahlen, wenn nicht 
die
	        
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