Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, I, [2], 6. Band)

rT. Allgemeine Physik. 217 
eben so wenig gewonnen, als mit der Schelling" 
schen Annahme, da die Lebendigkeit und Welt “schon 
als gegeben dargestellt werden. 
Kants Ansichten bleiben also vor jeßt noch die 
richtigsten, welche bisher die Metaphysik aufgestellt 
hat. Die Materie ist in der. Erscheinung gegeben , 
und als solche muß sie construirt werdenz es wird 
uns schwerlich glücken, Materie, um S<helling's 
Ausdruck zu gebrauchen , zu schaffen. Kant hat we 
nigstens durch seine Untersuchungen bewiesen, daß 
wir gar nicht nöthig haben, um die verschiedenen Dichs 
tigkeitsgrade der Materie zu. bestimmen, mit dein 
Atomistifer eine eingestreuete Leere anzunehmen, wels 
c<es schon ein :offenbarer Gewinn für die Wissenschaft 
selbst ist. Ferner gat er den Grund aller Erschei! 
| nungen auf anziesßponyde und zurückstoßende Kräste zus 
n rückzeführt , Bedingungen, -wel<e uns auch die Na- 
tur in Erfahrungen beweiset. Die dynamische Phy- 
sik bat also vor der atomistischen das voraus, daß 
sie von etwas Bestimmten ausgebt, die atomistische 
ZMP bysi?e aber nur Posiulate festseßt, welche zuleßt auf, 
Ungereimtheiten führen, wie bereits oben angeführt ist. 
; Herr Schelling hat zwar behauptet, daß 
Kane's anziehende Kraft der Materie , welche in 
HEN ve Entfernungen auf alle andere Materie unmittels 
| bar wirkt, und der Masse proportional ist, mit der 
allgemeinen Schwerkraft nicht einerley seyn könne. 
Allein Schelling 's Gründe für seine Behauptung 
scheinen, meiner Einsicht nach, nichtegenügend. Denn 
selbst nac S<helling's Meynung ist Materie nur 
durch anziehende und zurückstoßende Kraft möglich. 
Nun behauptet aber Schelling, daß man glauben 
sollte, der Grad der anziehenden Kraft werde vers 
t :dP*- wandt,
	        
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