388 V. Von Priestley bis auf d. neuesten Zeiten.
Die Kugel des Thermometers batte nur“ 3“Linien
im Durchmesser, und der Zwischenraum zwischen denz vy
Gefrierpunkte und Siedpunkte, der in 80 gleiche Theis
le getheilt war, eine Länge von 11 Zoll. Man konns „
te daher Zehntheile eines Grades sehr leicht unter» j
scheiden.
Die Verfahrungsart war nun folgende: Nach» ms
dem das Gefäß und die angesteckte Röhre in die 3
erforderliche horizontale Stellung gebracht, und die .
Ausflußöffnung der leßtern gehörig verschlossen war, .
wurde in das Gefäß heißes Wasser gegossen, und der “
Sc<wimmer mit dem Maaßsiabe darauf geselßt. Man
wartete nun die Zeit ab, bis durch allmählige Abküh«
sung die Temperatur des Wassers dem bestimmten |
Thermometergrade nahe kam. Geschah dieß, so wur«-
de das Gefäß mit seinem Deckel verschlossen , die Aus» '
flußössoung der Nöhre geöffnet, und das Auge mit
dem Rande der Deffnung des Deckels in horizontaler
Lage gehalten; und in dieser Stellung wurden die
Zeitsekunden bemerkt, in welchen die Abtheilungen
des Maaßstabes unter die Cbene der Oeffnung bins «
absinken. "
Der Schwierigkeit, dem Wasser eine bestimmte 9
Wärme zu geben, und sie eine so lange Zeit hindurch, m
als das volle Gefäß zu seiner Ausleerung, besonders
bey engen Röhren, nöthig hatte, zu erhalten , wur:
de dadurch abgeholfen, daß man für jede Temperas
tur zwey Reihen Versuche machte, die erste bey eis Dy
nem um 1 oder 2 Grade höhern, und die zweyte bey mo
einem gleichen oder eben so viel niedriger Grade ; ht
woraus sich die Zeitmomente für den dazwischen lies vo?
genden Thermometergrad sehr zuverlässig berechnen very
ließen | en
Aus