Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, I, [2], 8. Band)

246 V. Von Priestley bis auf d. neuesten Zeiten, 
lößten Dünste im Anfange der Nacht nach und nach 9 
in die höhere Luft auf, von welcher sie stärker angezos NE 
gen werden, als von der untern. Wenn man also a 
mehrere Körper in verschiedenen Höhen aufhängt , so 3 
werden die untern des Machts viel eher, und oft mehr 4 
als eine Stunde vorher, vom Thaue feucht , als die 
obern, . Sie sind auch mehrentheils an der untern 
Fläche viel nässer als an der obern. In der Nacht 
selbst fällt unten kein Thau , weil die Dünste hier nicht 
mehr angehäuft sind. Aber gegen den Morgen ents . 
steht gewöhnlich ein Ostwind, die Atmosphäre wird ms 
zuerst oben erkältet, und daher bewegen sich die Dunst 08 
bläschen wieder nach unten. a" 
Auf gleiche Art thauet es in den heißen Gegenden vs 
der Erde über dem offenen Meere und über dem festen | 
2ande, es müßte denn das lektere so dürre seyn , daß 
es daselbst an einer hinlänglichen Menge von Dünsten 
fehlte. Jn den europäischen und andern gleich kalten jr 
Meeren thauet es selten, es sey denn nabe an Küsten. 
Daher auch die Seeleute hier den Thau als ein Zeichen y 
eines naßen Landes ansehen. Auf dem festen Lande in wN 
Europa ist dagegen der Thau im Sommer überall sehr 
gewöhnlich. Hieraus folgt, daß in den kältern Län? 
dern gewöhnlich bloß das feste Land , und seltener das | 
Meer , in den heißen hingegen auch das Meer immer 
auf die erste Art ausdunstet. | 
Je häufiger unaufgelößte Dünste bey Tage durch ; 
die Luft zerstreut, und je weniger sie nachher des Abends 
aufgelößt werden , um desto reichlicher thauet es. Das 
her ist der Thau in heißen Ländern, wo der Tag übers 
haupt heißer , und die Erkältung der Nacht größer ist, 
als bey uns, gewöhnlich am stärksten. Daher ist er 
dey uns mehrentheils nur des Sommers zu Feiert; 
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