116 IL Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
Beutelwerks aber veranlaßte“ die "Bereitung eines eig-
nen Gewebes , des: sogenannten .Wenuteltuchs,
welche in der Folge sehr ins Große, d. h. fabriken-
mäßig getrieben wurde. Das Beuteltuch “ist ein
durchsichtiges, geimeiwiglich wollenes Gewebe aus nicht
gar zarten, aber festgedrehten Fäden von unbeträchtli-
<her Breite. Fünf Ellen gehören zu einem Beutel,
und zur Verfertigung des Gewebes seib sind, ob-
gleich sie wie Leinwand vorgenommen wird, mancher?
ley künstliche Handgrisse nöthig , die man in England
am besten kennt. - Jm -Teutschland wird das Beutel-
tuch noch immer von geringerer Güte gemacht als in
England. - Das Beuteltuch muß bekanntlich geleimt
werden, und auch in dieser Kunst besiken die Eugläns
der Vortheile, die den Teutschen bis jeßt noch entgan-
gen sind. Das-englische Beuteltuch ist steifer, glatter
und läßt das Mehl besser hindurch als das teutsche.
Die Elle von jenem kostet freylich noch einmal so viel;
aber ein Beutel von englischem Gewebe Hält auch
fast noch einmal ss lange als von teutschem, Ein teuts-
scher Beutel bleibt kaum 8 Wochen lang gut.“ Und
Da ist es denn kein Wunder, daß das. englische Beus
teltuch in Teutschland noch immer vielen Absaß findet,
und daß die Beuteltuchfabriken in Teutschland gar
nicht recht in Aufnahme kommen wollen. Chursache
sen seßt noch das meiste Beuteltuch ab; 'es hatte zu
der Zeit, als man die Bereitung dieses Gewebes eins
zuführen suchte, den Ausländern gegen 15000 Rthlr.
für Beuteltuch bezahlt. Am Ende des siebenzehnten
Jahrhunderts nahmen die sächsischen Beuteltychwebe-
reyen ihren Anfang. Daniel Kraft zu Ostra bey
Dresden verfertigte das erste Beuteltuch. Man
wußte diesem Unternehmer badurch einen Vorschuß zu
verschaffen , daß allen Mühlen der Befehl auferlegt
wurde,