Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

728 I[. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen. 
lich zur Bewegung von Maschinen benußen läßt. 
Ungleich schwerer war die Ausführung des viel küh- 
nern Gedankens , den Wind als bewegende Kraft 
der Mühlen anzuwenden. Wirklich ist es den Men- 
schen möglich geworden , diese so veränderliche, sehr 
schwer zu leitende Kraft zur Treibung der Mühlen zu 
gebrauchen , oder Mühlen zu erfinden , welche den 
Namen Windmühlen führen. 
Vier große und breite Flügel von sehr beträcht- 
licher Länge und Breite, die kreuzweis an dem vors 
dern Theile einer langen Welle siken, fangen den 
Wind auf. Sie sind aus hölzernen Bäumen und 
Sprossen zusammengeseßt, und mit Segeltuch, oder mit 
zusammengeslochtenem Schilf, oder mit dünnen Bretern 
bede>t. Diese Flügel , nach der Nichtung des Win- 
des geseßt, müssen dem Winde seitwärts ausweichen. 
Ihre Flächen sind unter einem gewissen Winkel gegen 
die Achse der Welle geneigt. 
Bey den Wassermählen (8.3. 4.) fällt das 
Wasser von oben her in die Schaufeln eines Rades 
und dreht es vermöge seiner Schwere ums; oder es 
stößt von unten her daran, und bringt also das Rad 
durch den Stoß in Bewegung. Im ersten Falle heißt 
das Nad oberschlächtig, und die Mühle eine o ber- 
schlächtige Mühle; im andern Falle wird das 
Rad unterschlächtig, und die Mühle eine unter- 
sc<läc<htige Mühle genannt. In beyden Fällen 
dreht sich das Nad von dem Punkte des Auffallens 
oder Anstoßens nam der Gegend zu um, wo das 
Wasser hinfließt. Die ältesten Wassermühlen waren 
bloß untershlächtige Mühlen 3 die oberschlächtigen 
scheinen eine eigene teutsche Erfindung zu seyn, die 
vermuthlich in den teutschen Erzgebirgen zuerst an's 
Sicht fam. 
Mans
	        
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