200 I1.Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
unter die Werkzeuge zur Mehlbereitung gehören , als
das Wollreinigen und Wollfämmen zur Wollenma-
nufafktur gehört, so sollen sie auch beyde meiner Beachs
tung hier nicht entgehen.
Die älteste und einfachste Methode , das aus»
gedroschene Korn von Spreu und andern Unreinigo
Feiten zu befreyen, war bekanntlich das Werfen
und Sieben desselben, wovon auch jekt noch fast
Durchgehends Gebrauch gemacht wird. In den neuern
Zeiten , wo man so manche Arbeit durch neu erfundene
Mittel abzukürzen und mit mehr Leichtigkeit und Voll-
Fommenheit zu vollenden suchte, dachte man auch dar-
an, das ausgedroschene Getraide schneller , mit weni-
ger Mühe und besser zu reinigen, als durch den bloßen
Wurf mit Schaufeln und durch das Sichten mit
Handsieben geschehen konnte. Wir wissen schon von
Der Dreschnaschine des kuriändischen Edelmanus von
Ambottren (bs. 35.), daß sie zugleich eine Getraides
xeinigungsmaschine war , daß da ein siets blasender
Blasebalg die Spreu, die tauben Körner oder andere
Unreinigfeiten , welche ein geringeres Gewicht hatten,
von dem ordentlichen Getraide entfernte. Ob schon
vor dem Jahre 16705 irgendwo eine ähnliche Vor-
richtung existirte , weiß ich nicht; aber wahrscheinlich
ist es mir do<. Jn der erstern Hälfte des achtzehn
ten Jahrhunderts gab Knopperf in Frankreich eine
Getraide - Reinigungsmaschine au 3") , die gerade
nicht sehr vorzüglich war. Bessere Reinigungsma-
schinen erfanden gleich nach ber Mitte des verslossenetz
Jahrhunderts die drey Schweden Claes Eliander,
Swentjzungquist und €. JI. Cronstedt, welche
zwar
85) Machines et Inventions approuvees par Acad. roy,
des Sciences, Tom, III. Paris 1735. 4. S. 101 f.