Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

238 11. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen. 
9. 58. 
Kühn war der Gedanke , abgeschnittene oder 
ausgeraufte Haare von Thieren oder Thierhäuten so 
in einander zu verschlingen, daß sie ein zusammenhän- 
gendes Ganze von Länge und Breite bildeten, welches 
für Menschen ein Gewand abgeben konnte. Vielen 
Dank“ mußte schon der Erfinder des Filzens (des 
Filzmachens) oder der Kunst einerndten,' die Haare 
ohne bestimmte Ordnung nach allen möglichen Rich« 
kungen fest in einander zu verschlingen.“ Ungleich 
kühner und dankfenswerther aber war doch die Erfin- 
dung, die Haare, statt sie unordentlich in einander 
zu verschlingen, vorher durch Spinnen in einen 
einzigen ordentlichen Faden zu verwandeln, und aus 
diesem durch ein ordentliches Zusammenschlingen nach 
bestimmten Richtungen, durch Weben, ein Zeug 
von gewisser Länge und Breite zu verfertigen. Eine 
solhe Erfindung seßte einen viel höhern Grad von 
Scarfsinn und von Kenntnissen voraus, und es ist 
wahrscheinlich, daß sie in einer gemäßigten! Gegend 
der Erde, wo man das Bedürfniß einer leichtern Bes 
kleidung fühlte, zuerst gemacht worden ist, ' 
- Schon die Alten wußten es, daß auch im Pflan- 
zenreiche gewisse feine faserigte Theile vorkommen, die 
den Haaren mancher Thiere gleichen oder denselben 
wenigstens gleich gemacht werden konnten. Und da 
mußte es ihnen leicht in den Sinn kommen, diese 
Pflanzenhaare eben so wie die Thierhaare zu verarbei? 
ten. Sehr feinen umeinander und durcheinander ges 
Frümmten Haaren hatte man schon lange den Namen 
Wolle gegeben. Eine solche“ Wolle zeigte sich am 
besten und vollkommensten in der Frucht einer Pflanze, 
welche vorzugsweise den Namen Baumwollen: 
pflanze, Baumwollenbaum erhielt, Man er- 
Fannte
	        
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