2. Bereitung der Kleidung. 239
kannte bald die Vorzüge und Schönheiten dieser Wolle,
und noch immer bleibt es eine große Frage, ob man
wohl früher Thierhaare oder die Baumwolle zur
Berfertigung der Zeuge angewaydt hat. Man kann
Gründe der Wahrscheinlichfeit für die Thierbaare,
und andere für die Baumwolle aufstellen. Die Ver-
arbeitung des Flachses und ähnlicher Pflanzenfasern
erforderte allerdings mehr. Mühe, und es ist wohl
denfbar, daß man später hierauf verfallen mußte,
weil die Eigenschaften solcher Pflanzen zur Verfertis
gung von Zeugen nicht gleich so hervorstechend waren.
S. 59.
Unter allen Thierhagaren ist bis auf die neuesten
Zeiten das Haar der Schaafe am meisten und bes
sten zur Verfertigung von Zeugen gebraucht worden.
Das eigentliche Vaterland der Schaafe ist Afrika.
Sin Herkules soll sie von da zuerst nach Griechens
land gebracht haben. Hier verfeinerten sich die Haare
sehr , die nun die Athenienser abschnitten und zu Zeus?
gen verwebten. Aber schon früher sollen die Aegyptier
diese Kunst verstanden und sie zuerst von ihrer Isis
gelernt haben. Die Phönizier schrieben die Erfin-
dung des Spinnens und Webens ihrer Noema, der
Schwester des Jubal zu. Die Griechen aber machs
ten aus dieser Noema ihre Minerva. -
So wie das Schaaf in kältere Gegenden vers
führt wurde, so verfeinerten sich seine Haare immer
mehr , und es wurde dann erst eigentliche Wolle davry
aus. Es vergingen viele Jahrhunderte, ehe dieses
Thier auch in nördlichen Ländern sich fand und da
seine Wolle zu Kleidungsstücken hergab. Die mitter-
nächtlichen Nationen waren noch lange mit raußen
Thier-