242 Il. Abtheil. Gesch, d. mechan. Bereitungen.
GS. 61.
Wenn auch die wollenen Zeuge, welche die Als
ten verfertigten, nicht so mannigfaltig waren, als
unsere jeßigen, so waren sie doch sehr brauchbar, so-
gar kunstreich, und manche so fein und leicht, beson»
ders diejenigen , welche die Frauenzimmer trugen,
daß beym Anblick derselben jeßt viele geschickte, mit
den besten und fünstlichsten Werkzeugen versehene
Wollenweber beschämt dastehen würden.
Außer den schlichten Zeugen , woraus die Alten
ihre Waffenröc>e zusammenseßen ließen, und die
bald dicker bald dünner waren, hatten sie auch den
sogenannten Zottelsammet bereitet. Von diesem
Zeuge hingen auf der einen Seite lange Fäden. herab,
wodurch es einem Pelze ähnlich wurde. Schon die
alten Schotten sollen Nöcke davon getragen haben 37),
so wie nachher die heydnischen Liven 38). Aber nicht
hur aus Wolle soll der Zottelsammet verfertigt worden
seyn, sondern auch aus Flachs und Seide, Selbst
heutiges Tages trifft man die leinene und baumwollene
Gattung dieses Zeugs noch bey den Bauern in Schwar
ben an, welchen er die Stelle eines Pelzes ersekt.
Unter denjenigen Kleidungsstucken älterer Bölker,
welche aus wollenem Zeuge gemacht waren , sind
auch die Frießröce bekannt, . die, "der gemeinen
Sage nach, von ihren Urhebern, den Friesen, ihren
Namen erhalten haben sollen. Der Name Frieß ist
aber daher entstanden , weil die eine Seite "dieses
rauhen ungeschornen geköperten Tuchs frisirt war
(5. 88.). Schon Karl der Große soll mit solchen
Män-
27) Beati Rhenani, Institut. rer, German, ed. Jac, Or-
z01n1is. Ulmac 1693. Lib.1. se&, 2, p. 228,
38) Liefländ. Chonik, zum Jahr 1198. C. xx. S. 12,